Keramikwerkstattblog

Kategorie: Töpferleben Seite 8 von 9

Ofen defekt

Ofen defekt

Ofen defekt…

…will man als Keramiker nicht hören. Passiert immer wieder. Hier war es eine Premiere. In diesem Fall brannte nämlich ein Schaltschütz durch. Der Kundendienst des Herstellers war recht verblüfft, weil im Ofen noch ein ziemlich alter Satz davon verbaut war. Dabei ist der Ofen gar nicht sooo alt. Der Austausch war nach der Neulieferung binnen 30 Minuten erledigt. Falls wer noch so ein altes Schütz (Marke Elestra, in meiner Hand) benötigt, kann er sich ja melden. Die Teile kosten heute über 60 Euronen… Aber wahrscheinlich ist es doch Elektroschrott. Besser zwei neue Schaltschütze einbauen.

Markt

Lang ist es her…

Die Zeit verfliegt. Seit dem letzten Post verging so viel Zeit. Es war ein toller Sommer. Es gab gute Märkte und in der Werkstatt drehte sich die Scheibe beständig. Jetzt bin ich vom letzten Herbst Markt zurück und starte in das Weihnachtsgeschäft. Auf ideefactory.de werde ich wahrscheinlich bald einige Änderungen vornehmen. Manche Beiträge sollen zukünftig nur noch aus einem Foto bestehen. Ich muss nicht zu allem immer meinen Senf dazu geben. Also braucht die Seite ein Design, was dies besser ermöglicht. Das wird wohl bald kommen.
Keramisch gesehen gibt es bei mir kaum Veränderungen. Das bewährte Programm läuft Jahr für Jahr. Das gefällt mir eigentlich so überhaupt nicht. Da soll sich auch einiges ändern. Aber wohl nicht vor Weihnachten. Zu viel Stress – die Welt das draußen braucht Weihnachtsgeschenke 🙂

Wassersspucker Basis

Wasserspucker Basis

Wasserspucker Basis…

…für meine Keramikfische.
Hier mal etwas, für handwerklich nicht so begabte Keramikfans. Mittels einer Plastikdose, etwas Kies und Heizungsrohr aus Kupfer (plus Winkel), kann man sich ziemlich simpel einen Ständer für Wasserspeier bauen. Der Aufbau sollte mit dem Bild komplett erklärt sein.

Der 90° Winkel zwischen den Kieselsteinen ist nur gesteckt. Mit einem gezielten Hammerschlag kann man die Rohre wohl auch dort besser fest klemmen. Ist aber nicht erforderlich. Um mindestens eine Eisensäge, kommt man aber nicht umhin. Wer hat und kann, nimmt die Flex. Wichtig ist das obere Auslassende. Das muss man schräg anschneiden, oder man macht Schlitze in das Rohr. Sonst drückt die aufgesteckte Keramik ja auf die Austrittsöffnung.

Wer zum Abdichten zwischen Rohr und Keramik kein Silikon nehmen möchte, kann auch einige Lagen Papierklebeband (Malerbedarf) nehmen. Das funktioniert bei mir auf dem Markt recht zuverlässig. Die Löcher in der Dose wird man wohl auch mit einem Cuttermesser machen können, ein Forstnerbohrer ist aber die bessere Wahl. Sand als Füllung empfehle ich nicht unbedingt. Es könnte heraus gespült werden, falls die Löcher etwas zu groß sind. Wenn man dann noch die Etiketten der Dose entfernt und ober einige flache Steine auflegt, sollte das ganze auch optisch passen.

Wassersspucker Basis
Wassersspucker Basis

Mit etwas Glück und je nach Jahreszeit, habe ich in der Brunnenrubrik im Shop auch einige Fische auf Lager.

einfach rot

einfach rot

Ab und an werde ich nach Fotos mit meiner roten Glasur gefragt. Wenn die Sonne schon mal so schön scheint, kann man sie ja mal für Bilder nutzen. Hier eine kleine Auswahl an rot glasierter Keramik. Die Tasse ist etwas heller, da dort weißer Ton verwendet wurde. Einfach rot – ich finde es gut.

Raku Knopf Experimente

Raku Knopf Experimente

Raku Knopf Experimente…

…mache ich öfters mal. Also fix den Rakuofen angeworfen. Knöpfe eignen sich für Glasurproben recht gut. Man braucht kaum Material, sie gehen nicht schnell kaputt und weil sie flach sind, kann Glasur kaum ablaufen.
Wie man unschwer erkennen kann, möchte ich dieses mal eine weiße Glasur haben. Ist ziemlich mühsam, den Glasurversatz jedes mal zu verändern. Mal stimmt die Farbe, aber die Craquelébildung passt nicht. Dann stimmt mal wieder die Rissbildung, aber die Farbe passt mir nicht. Da hilft nur zig faches probieren.  Und da vieles auch mal Zufall ist, müssen sich gelungene Proben in einem zweiten Brand bewähren. Irgendwann…, werde ich das schon so hinbekommen.

Markt Nr. 2/2019

Nachdem der erste Markt vom Wetter herunter gezogen wurde, gab es zwei Wochen feinstes Frühlingswetter im ganzen Land. Pünktlich zum zweiten Töpfermarkt, waren die Wolken wieder da. Dieses mal war es wenigstens kein Schneeregen. Dennoch litt der Umsatz besonders am Sonnabend unter den Wetterumständen. Das muss man so hinnehmen. Dennoch kann man eine kleine Bilanz ziehen, was die neuen Artikel betrifft. Da konnten sich nur zwei Ideen durchsetzen. Ansonsten läuft wohl das alte Produktprogramm weiter, wobei sich da schon immer einige Details ändern. Trotz des durchwachsenen Wetters, war dieser Markt aber kein Verlustgeschäft. Alles gut…

Marktauftakt 2019

Marktauftakt 2019 bei eisiger Kälte

Marktauftakt 2019…

..war voll ein Wetteropfer geworden. Dieses Jahr hat mich das Mistwetter gleich zum Marktauftakt erwischt. Hölle, war es kalt! Dazu kam auch noch jede Menge Regen. Also herzlichen Glückwunsch, es gibt weniger Lohn! Ich hatte ehrlich gesagt zu tun, überhaupt meine Ausgaben wieder herein zu bekommen.

Das finanzielle Unheil ist aber nur ein negativer Aspekt. Ich hatte einige neue Produkte mit am Start. Wollte austesten, ob die neuen Produkte zukünftig einen Beitrag zu meinem Einkommen beisteuern können. Dieser Test war nun nicht aussagekräftig. Also hoffe ich auf den nächsten Töpfermarkt. Dieses mal hieß es noch: außer Spesen – nichts gewesen. Na okay, ein klein wenig blieb doch hängen. Aber Spaß ist etwas anderes. 🙂

Produktion

Produktion Winter 2019

Produktion…

…füllt des Töpfers Lager. In den Wintermonaten nach dem Jahreswechsel ist dafür die ungestörteste Zeit dafür. Eine ziemlich unspektakuläre Zeit für Keramiker. Ich habe viele Produkte, die ich fest im Programm habe und behalte. Es ist für diesen Blog halt nicht jedes mal einen Eintrag wert, wenn ich Tassen, Krüge, Zaunhocker oder eben auch Brunnenköpfe herstelle. Alltag eben, da ja auch kein Markt dazwischen liegt. Dieses Jahr gibt es neu einige Schweinezaunhocker und die Brunnenköpfe sind ohnehin immer unterschiedlich.

Neue Produkte sind 2019 freilich auch am Start. Ich würde gern darüber einiges berichten. Für mich ist es aber leider der beste Schutz vor Kopierern, keine Berichte darüber zu verfassen. Gerade wo in diesen Tagen über Urheberrechte besonders viel gestritten wird. Nicht nur Autoren und Musiker sind kreativ… Mein Schutz ist eben das „nicht an die Glocke hängen“.

Huckel und Buckel

Huckel und Buckel

Huckel und Buckel…

…geben etwas Gedrehtem noch mehr Individualität. Jetzt habe ich mal meine Becher etwas anders gedreht. Solch eine „Schnecke“ ist weitaus schwerer zu drehen, als wenn man es akkurat glatt fertigt. Das geht nur bei sehr geringer Drehgeschwindigkeit. Man führt dann einen schnellen Zug mit außen zwei Fingern und innen einen mittig gegendrückenden Zeigefinger aus. Also nach dem Kammzug nochmals einen „Buckelzug“.

Damit das klappt, darf außen die Oberfläche nicht zu trocken sein.
Das hat dann den Nachteil, dass man den Buckelbecher nur schwer von der Scheibe heben kann. Mit einer Schiene den Schlicker entfernen dauert zu lang. Da ich die Becher sehr dünn drehe, klappen manche selbst später auf dem Brett in sich zusammen. Muss man sich wie ein senkrecht, aufgestelltes Schifferklavier vorstellen. Manch Becher musste ich mit dem Gasbrenner trocknen, damit ich ihn vom Scheibenkopf bekam.

Tja, damit sind wir sofort beim Preis. Dieser zeitliche Mehraufwand muss ja irgendwie bezahlt sein. Lohnt sich das? Wollen die Kunden solche Becher haben? Oder werde ich mal wieder völlig genervt, am Stand Rechtfertigungsgespräche führen müssen? Ich selber neige eher dazu, es bei den günstigen geraden Bechern zu belassen. Es wird sich zeigen. Hat aber Spaß gemacht, mal so krumme Sachen zu machen. 😉

Update 2020

Es hat sich herausgestellt, die Kunden zahlen lieber weniger Geld für glattere Becher. Somit wird es diese Becherform nicht nochmal geben. Allerdings ändert sich mein Stil ohnehin etwas in diese „schlampige“ Richtung. Huckel und Buckel sind bei mir ganz normal, auch wenn sie nicht so tief sein werden. Becher findet man meistens auch in meinem Shop.

Lampenschirm Versuche

Lampenschirm Versuche

Lampenschirm Versuche…

…standen auf dem Plan. Ich brauche dringend neue Produkte. Lampenschirme aus Keramik finde ich schon immer interessant. Allerdings mag ich da nicht alle Varianten. Umgedrehte Schüsseln, am besten noch ausgeschnitten und mit Wellenrand – gehen gar nicht bei mir.


Hier sind erste eigene Probevarianten nach dem drehen. Es soll etwas urig aussehen. Allerdings braucht es noch einige Festlegungen. Ähnliche „genormte“ Größen, wären schon schön. Dann kann man besser Lampen mit mehreren Schirmen zusammen stellen, oder als Serie anbieten. Nun muss erst mal glasiert und gebrannt werden. Dann mal schauen, was für Glühbirnen da gut dazu passen? Da gibt es ja geile Retro Glühbirnen in vielen Formen. Es dauert meist einige Versuche, bis ich da zufrieden bin.
Dann wird ein Problem am Marktstand anstehen. Wo und wie hängt man sie am Schirm auf? Verkauft sich sowas bei Tageslicht? Wollen die Kunden die lieber günstig und selber zusammen bauen? Wird sich alles zeigen. Ein Anfang ist gemacht.

beim Kunden (1)

Ab und an erreichen mich Fotos meiner Keramiken per Mail. Diesen Kerl habe ich doch tatsächlich mal per Post verschickt. Ja,ich mache auch mal Ausnahmen. 😉 In der neuen Heimat bekam dieser Kerl den Namen Henry. Möge er allzeit keinen Hagel kennenlernen…

Rechnen mit dem Töpfer (4)

Was sagen euch nun die ersten drei Rechenstunden?

Mich nach Rabatt fragen, ist keine gute Idee. 😉
Bei keinem Kunsthandwerker eigentlich. Wenn man bei mir z.B. zwei Tassen für 20 Euro kauft, ergibt sich folgende, schnelle Rechnung. 20€ minus 25 % (Material & Standgebühr) = 15€. 15€ geteilt durch zwei sind 7,50 € Gewinn für zwei Tassen. Höchstens, aber eben Pi mal Daumen. Nun fragt der Kunde, weil er ja zwei auf einmal kauft, ob er 10% Rabatt bekommt? Die zwei Euro Rabatt gehen aber leider von meinem Lohn ab. Standgeld bleibt gleich, Krankenkasse bleibt, Tonpreis bleibt, keine Tankstelle gibt Rabatt, Versicherungspreis bleibt, Kosten bleiben. Rabatt geht von meinem Lohn ab. Immer. Und das geht gar nicht. Keiner drückt mich unter den Mindestlohn. 10 % Rabatt auf die Ware, sind ungefähr 30% von meinem Lohn. Vergesst es.
Warum sollte ich auch Leuten entgegen kommen, die meine Arbeit nicht respektieren? Ausgerechnet diese Leute stelle ich doch nicht besser, als all die guten Kunden die den vollen Preis zahlen. Rabatt geht höchstens mal von mir aus…

Das ich kein Onlineshopping anbiete, oder keine Werkstattbesucher möchte, hat auch mit diesen Zahlen zu tun. Das ist nicht kompatibel und ich muss dafür Freizeit opfern. Ich bin zwar selbstständig, aber habe einfach keine Lust, mich unter Wert zu verkaufen. Wenn ich arbeite, dann muss ich so kalkulieren. Sonst bleibt unterm Strich zu wenig übrig, was ich irgendwann mit Mehrarbeit kompensieren muss. Nein, ich werde nur so viel arbeiten, wie es Not tut. Meine Preise sind so kalkuliert, dass ich nicht drauf bezahle. Aber auch so, dass Kunden sich meine Keramiken gut leisten können. Die Autowerkstatt für 60€/h leistet man sich ja schließlich auch.

 

Rechnen mit dem Töpfer (3)

Wie angekündigt sind dieses mal die Verkaufskosten Thema. Ob auf dem Markt, mit einem Verkaufsraum/Laden, oder mittels Onlineshop – es fallen stets Kosten an. Einen Verkaufsraum habe ich aus Platzgründen nicht. Zum online Verkauf passen meine Produkte nicht wirklich. Also beschäftige ich mich hier mal mit den Marktkosten.

Jeder Markt ist mit Kosten verbunden. Meist wird eine Standgebühr verlangt und man hat Kosten für die An- & Abreise. Einen Marktstand, Tische, Transportkisten und Deko braucht man ebenso. Von Städten und Gemeinden organisierte Märkte sind meist günstiger, als bei privaten Veranstaltern. Manche Märkte „laufen“, während man auch durchaus mal mit „einem Griff ins Klo“ wieder heim fährt. Also rechnet man es besser auf einen Jahresdurchschnitt hoch. Ich werde das für mich hier aber nicht öffentlich machen. Aber ich verrate wohl nicht zu viel, dass man pauschal mit 10% rechnen kann. Ich kenne einige Keramiker, welche das auch mal locker schaffen. Die Mehrzahl der Töpfer träumen hingegen von solch einer Quote. Manche wohl ihr ganzes Leben lang. Wenn man dann noch die Autokosten dazu zählt, sind 15% Verkaufskosten auf dem Umsatz gesehen keinesfalls zu hoch gegriffen. Ich würde zumindest sofort unterschreiben, wenn ich mit 15% vom Umsatz dabei wäre.
Und vergessen wir mal nicht die Arbeitszeit. Okay – die Kostenuhr läuft am Wochenende nach meiner Rechnung aus Teil 1 nicht weiter. Dennoch packt man das Auto, fährt zum Markt, baut auf, verkauft mindestens 2 Tage, packt ein, fährt heim und entlädt das Auto. Das sind dann locker mal 30h und mehr. Entweder man sieht es als unbezahlte Überstunde, oder auch als Hobby. 🙂

Lange Rede – kurzer Sinn: 15% vom Verkaufspreis gehen als Verkaufskosten weg. Mindestens.

Zusammengefasst auf das Beispiel Krug für 25,-€ sieht das wie folgt aus:
– 2,50€ Material und Strom
– 3,75€ Standgeld und Kraftstoff
Es verbleiben 18,75€. Wenn sich feste Betriebskosten und Lohn die Waage halten (18,75 : 2), sind 9,37€ Gewinn. Minus Mehrwertsteuer bleiben ungefähr 7,60€ übrig. Muss ich also 1,25 Krüge pro Stunde herstellen, damit mir 10€ Lohn bleiben. 🙂

Das ganze ist wirklich nur mal grob und Pi mal Daumen gerechnet. Wahrscheinlich ist bei den meisten Keramikern die Rechnung noch trauriger. Und viele individuelle Faktoren, sind jeweils einzurechnen. Es geht einfach nur mal darum, dass ihr als Kunden euch da mal orientieren solltet.

Ich stecke mir die 25 Euro für den Krug zwar in die Tasche, muss aber davon wirklich viele andere Dinge davon finanzieren.

Rechnen mit dem Töpfer (2)

Von kassierten 25 Euro, bleiben mir also zehn Euro übrig? Falsch. Es ist weniger.
Da müssen erst noch die Kosten für Material und Energie abgezogen werden. Hier rechne ich auch mal nur mit Mittelwerten.
Ein Kilogramm Ton kostet zwischen 40 Cent und einem Euro. Das ist abhängig von der Sorte, der gekauften Menge, dem Händlerpreis und auch dem Aufwand beim Tonkauf. Wenn ich z.B. 120 km bis zum Händler fahren muss, dauert dies zwei Stunden Zeit (tick tack) und auch Kraftstoff. Das kommt zum Materialpreis dann hinzu. Genauso die Versandkosten, wenn man sich Glasuren schicken lässt.
Bei gedrehter Töpferware kann man ungefähr mit Materialkosten von 10% rechnen. Beispiel: Für eine Tasse benötige ich ca. 400g Ton. Bei einem Tonpreis von 8,- €/kg wären das 32 Cent. Dazu kommen ungefähr 33g Glasur pro Tasse. Durchschnittlich kostet Glasur 10€/kg, aber man braucht auch Zeit zum Glasur aufbereiten. Bleiben wir mal bei diesem Preis, so  brauche ich Glasur im Wert von 33 Cent pro Tasse. Dazu kommt dann noch der Strompreis beim brennen. Gerade haben meine Stadtwerke übrigens auf 26ct/KWh erhöht. ;(
Man nimmt die benötigte Brennzeit für Roh- und Glattbrand zusammen (z.B 8h) und multipliziert diesen Wert mit der Ofenleistung. Bei 10 KW/h Verbrauch für den Ofen, kommt man also auf 80KWh. 80 x 26 Cent = 20,60€ Energiekosten. Da darf man ruhig noch etwas drauf rechnen, denn der Ofen und die Heizspiralen halten ja auch nicht ewig. Sagen wir einfach mal 25 Euro Brennkosten. Wenn dann siebzig Tassen im Ofen wären, hat man Brennkosten von 36 Cent/Tasse. Zieht man das alles zusammen 0,32 Ton + 0,33 Glasur + 0,36 Strom = 1,01 € – liegt man mit 10% Kosten voll im Plan. Zumindest wenn nur Tassen im Ofen wären. Aber auch hier gilt: es ist abhängig von Ware, Preisen und Ofengröße bzw. Leistung. Miniaturen und unglasierte Keramik sind wohl günstiger, während Schüsseln oder Teller mehr verbrauchen. Der Mix macht es. Die zehn Prozent sind halt ein guter Schätzwert.

Bei einer Tasse für 10 Euro, benötige ich also einen Euro für Material und Strom. Beim zuletzt berechneten Krug für 25 Euro, wären es zusätzlich also ungefähr 2,50 € für Ton, Glasur und Strom. Und schon bleiben mir keine zehn Euro für diese Keramik als Gewinn übrig.

Aber leider, leider – die Rechnung ist noch nicht am Ende. Im nächsten Teil kommen dann die Verkaufskosten hinzu.

Rechnen mit dem Töpfer (1)

Dann mal Butter bei die Fische. Was verdient der Keramiker? Nehmen wir mal einen Monat, welcher 21 Arbeitstage a 8h Arbeitszeit hat. 21 x 8 = 168 h/Monat. Und nun addieren wir mal all die Kosten, welche man als Selbstständiger hat. Die sind bei jedem individuell, aber hier machen wir mal eine „Durchschnittsrechnung“. Es geht nicht genau um MEINEN Lohn, sondern um den „Durchschnittstöpfer“. Krankenkasse (350,-), Rente (Regelbeitrag 500,-), Werkstattmiete (individuell, wir nehmen mal günstige 200,-), Versicherungen (20,-),Telefon/Internet/Webseite (35,-), Autokosten (200,-), und und und. Da kam zum Beispiel jetzt das neue Verpackungsgesetz wo man noch mal zahlen darf, ein Steuerberater ist echt nicht billig, GEZ, GEMA, Stromanschluss, Wasser, Abfallgebühren, Büromaterial, Werkzeuge, Deko… Es ist eine ganze Menge und für jeden Selbstständigen anders.  Diese monatlichen Kosten teilt man durch die oben errechneten 168 monatlichen Arbeitsstunden.

Freilich versucht man diese Summe zu drücken. Mancher zahlt keine Krankenkasse, keinen Rentenbeitrag, spart am Auto, versichert sich nicht. Sollte man das tun, nur damit der Kunde günstige Keramik bekommt? Finde ich nicht, aber so läuft es eben im Kapitalismus. 🙁 Fakt ist aber: ob der Töpfer (bzw. der Selbstständige) arbeitet, oder nicht – jede Stunde geht Geld vom Konto. Tick tack, tick tack, die Uhr bleibt niemals stehen! Zum einfachen und besseren rechnen, sagen wir mal, es sind 10 Euro/h an anfallenden Kosten. Man bedenke aber ebenso, dass dies schon reichlich ungerecht ist. Denn 25 Tage Urlaub, oder Feiertage sind hier gar nicht eingeplant. Beim Angestellten läuft die Lohnuhr in dieser Zeit auch. Mache ich hingegen mal frei oder bin krank, dann laufen nur meine Kosten dennoch weiter. Tick tack, tick tack! Die Lohnuhr steht an meinen freien Tagen einfach nur still. Aber das würde die Rechnung an dieser Stelle aber nur komplizierter machen. Habe es nur mal erwähnt.

Jetzt möchte man ja auch etwas übrig haben. Also Gewinn, was man auch als Lohn bezeichnen kann. Man macht sich nicht unbedingt selbstständig, um Durchschnittslohn zu bekommen. Aber nehmen wir mal die 10,-/h, zum einfachen rechnen. (Jetzt, wo Verdi für Flughafenmitarbeiter 20,-/h verlangt…)
Ich muss also pro Stunde dann 20,- Euro erarbeiten, damit zehn übrig sind
(20€ Einnahme – 10€ Kosten = 10€ Gewinn).

Zehn Euro sind also Gewinn? Halt da war doch was? Ja – denn vom Gewinn will der Staat dann 19% von haben. Also muss man noch mehr verdienen, damit 10,- übrig bleiben.
Kaufst du also einen Krug für 25 Euro beim Töpfer – so hat der nicht 25 Euro verdient. Er hat nicht mal die grob errechneten zehn Euro verdient. Wie das nun wieder kommt, schreibe ich im zweiten Teil der Serie.

Ankündigung – Rechnen mit dem Töpfer

Was mir schon lange unter den Nägeln brennt – ich möchte mal über Geld schreiben. Kein rechnen auf den Cent genau. Und eigentlich auch nicht für meine Blogbesucher. Wer meine Seite öfters besucht, wird sich für Keramik interessieren. Und wer sich für Keramik interessiert, wird dass ohnehin wissen. Ich schreibe wahrscheinlich eher an die Leute, die hier niemals lesen werden. Bei uns sagt man: „Die Leute, die sich die Hose mit der Kneifzange anziehen.“ Da gehörst DU natürlich NICHT dazu. Dennoch begegnet mir in Kundengesprächen oftmals solch abgrundtiefe Unkenntnis bezüglich Preisberechnung, dass ich hier einfach mal etwas dazu sagen möchte.

Ausblick 2019

Ein neues Jahr und es stehen Bewerbungen für die Märkte an. Nachdem voriges Jahr doch einige neue Orte dabei waren, werde ich wohl zurück zu bewährten Märkten. Da waren im letzten Jahr doch einige ernüchternde Ergebnisse dazwischen. Eine Gegend mit „Vollbeschäftigung“, garantiert eben nicht automatisch Umsätze.
Im Blog werde ich wohl mal etwas über „Zahlen“ schreiben. Deshalb auch das tolle 2019 Bild. 🙂 Ansonsten hoffe ich mal, ihr lest weiter auf dieser Seite etwas mit. Ich werde mich bemühen, öfters hier zu posten.
Allen Lesern dazu die besten Wünsche für das neue Jahr!

Weihnachtsgeschäft geschafft

Habe wirklich lange nichts mehr von mir hören lassen. Aber irgendwie ist die Adventszeit und die Zeit davor sehr stressig für mich. Sorry – für alle nicht angenommenen Anrufe und noch nicht beantworteten Mails. Jetzt kommt die Bewerbungsphase, damit ich im nächsten Jahr Gelegenheiten zum verkaufen habe. Für 2019 gibt es bereits jede Menge Ideen und Pläne. Aber bis Januar fasse ich erst mal keinen Ton an. 😉

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén