Keramikwerkstattblog

Autor: admin

blau fertig

Blau fertig

Blau fertig

Mein Projekt, eine neue blaue Steinzeugglasur herzustellen, ist nun beendet. Leider passt sie so gar nicht zu meiner grünen Glasur. Es beißt sich und ich mag es nicht sehr. Aber grün und blau…. Ihr kennt den Spruch.
Klar wird es manch Leuten gefallen, ist aber nicht für die Produktion vorgesehen. Ab und zu mal ja, aber nicht auf vielen Töpfen. Zur grauen Glasur passt das blau aber gut. Ähnliche Haptik, die Reaktion mit den Spots im Ton, variierende Farbtöne je nach Auftragsstärke – genau was ich wollte. Dazu leicht zu händeln, da sich die Glasur beim glasieren nicht stark absetzt. Trotz etwas Farbkörper und Kobaltoxid (was halt beides teuer ist), bleibt der Kilopreis im Rahmen. Die Kunden haben Keramiken mit der blauen Glasur auch gut angenommen. Es darf also jetzt öfters blau sein. Jetzt fehlt nur noch der Laborprüfbericht, damit es für Ess- und Trinkgeschirr verwendet werden darf. Deshalb gibt es die Kombination vorerst nur mit dem Blau auf der Außenseite.

Windlichtflaschen

Windlichtflaschen

Windlichtflaschen

Flaschen gehören bei mir mangels Nachfrage, eigentlich nicht zu den oft hergestellten Keramiken. Aber zum Advent kann man sie wunderbar als Windlicht umgestalten. Hab einfach mal losgelegt. Steckt dann aber doch reichlich Arbeit drin. Ausschneiden, verputzen, mit Pinsel glasieren – allerhand mehr Arbeitsgänge. Am Ende aber doch ne feine Sache, Advent ohne Licht, geht doch gar nicht. Oder?

Tasse für nen Zehner

Tasse für nen Zehner

Tasse für nen Zehner

Vor einigen Jahren waren 10 Euro pro Tasse bei mir ja noch Standard. Aber es ist ja allgemein bekannt, was mit den Preisen im Land passiert. Und spätestens wenn man unter Mindestlohnniveau fällt, sollte man den Preis anheben. Eigentlich schon eher, aber darum soll es gar nicht gehen. Allerdings bin ich immer bemüht, auch Dinge für Kunden ohne dicke Brieftasche dabei zu haben. Also habe ich mich noch mal an die „Zehnertasse“ ran gemacht. Am Ende geht es ja nur über Material und vor allem Zeit. Ratzfatz drehen/henkeln und keinerlei Extrawurst dran basteln. Beim brennen ist die kleine Größe gut, weil man damit Lückenfüller hat und sonst ungenutzte Brennkapazität nicht verschwendet. Geht also.

Die nächste Auflage darf doch etwas mehr Volumen (hier so ca. 0,2l) haben. Wahrscheinlich ist auch etwas mehr Zeit vorhanden, um eine andere Form zu wählen. Wobei ich Zylinder als Klassiker schon sehr mag. Das Näppel war ja in einer Minute fertig. Da ist noch Luft, weil 2 Minuten wären auch okay. Wenn ich dann noch so schnell henkeln könnte… 😉
Beim Verkauf dann, sollte ich mir nicht das eigene Geschäft kaputt machen. Der Markttest hat aber gezeigt, dass meine normalen Tassen keine Konkurrenz dadurch bekommen. Es ist also noch möglich, eine Tasse für 10 Euro im Angebot zu haben, ohne dass der Töpfer daran Pleite geht. Allerdings ist auch klar, ein filigranes Kunstwerk darf man nicht erwarten. Wozu auch? Kaffee rein, trinken, alles gut.
Für mich ist es ein breiteres Angebot und wenn dann mal auf einem Markt doch Handelsware neben mir platziert wird, kann ich preislich gegen halten.

die Leichtigkeit des Seins

die Leichtigkeit des Seins

Keine Sorge, es geht um Leichtigkeit. Oder um Gewicht. All die miesen Meldungen aus der Tagesschau, lassen wir mal weg heute.
Wenn man sich im Internet so umsieht und all die „neuen Töpfer“ ihre Werke mit „gefällt mir“ dekorieren, zweifle ich oft wirklich am gesunden Verstand. Dicke Humpen mit einer Tonwurst als Henkel werden gefeiert. Aber scheinbar voll im Trend, irgend welche Minderleistungen zu hypen…

Ich gebe euch hier mal (m)einen Gegenvorschlag. Meine Tassen werden aus 320g Ton gedreht. Ich drehe nicht ab. Für Töpferlaien – abdrehen ist ein Arbeitsschritt, bei dem nach dem antrocknen des Tons nochmal mit einer Schlinge Material entfernt wird. Damit kann man seine Gefäße auch leichter machen. Geht bei mir nur nicht. Die Wandung ist zu dünn.
Nach dem henkeln, glasieren und brennen bleibt bei mir ein Tassengewicht von ungefähr 260-270 Gramm. Das Volumen liegt bei 0,7l – also ein nettes Fläschchen Wein. Zum Glück schätzen meine Kunden diese Leichtigkeit ebenso.

Dieses Exemplar hier ist mit meiner Thüringer Lehmglasur außen und einer Holzascheglasur innen versehen. Schlicht, leicht, geil – eben Handarbeit. Wenn du als Töpfer leichtere Tassen mit mehr Volumen schaffst, bring sie mir mal am Stand vorbei. Solch Meister gebe ich dann gern ein Bier aus.

Rot 2022

Rot 2022

Rot 2022

Ich glaube, jetzt habe ich es. Bislang war mir die neue rote Glasur nicht „frech“ genug. Die hellen Holzaschepunkte waren okay, aber irgendwie hat mir noch der letzte Pfiff gefehlt. Im letzten Ofen war nun diese Variante dabei. Jetzt passt es für mich. Insgesamt waren die Veränderungen gar nicht so gravierend. Man muss es halt nur herausfinden. 🙂 Mehr schreibe ich jetzt mal nicht dazu. Geheimnisse müssen auch sein.

Ich hoffe allerdings noch, dass ich den Ton mit den Basaltspots noch dünner ausgedreht bekomme. Das kommt mit der Zeit. Bei Artikeln die ich ohnehin dicker drehe (z.B. Schüsseln) sind größere Steinchen im Ton ja kein Thema. Bei Tassen ist halt sofort ein Loch in der Wandung. Nun – wenn es einfach wäre, könnte es ja jeder Laie.

mieses Karma

mieses Karma

So richtig kam ich nicht in das neue Jahr. Bei all den Aussichten auf das kommende Marktjahr (z.B Hier), war meine Produktion bislang überschaubar. Wozu auch? Produzieren kostet und die Kisten sind noch von Weihnachten oder generell 2020 gefüllt. Aber gerade will ich mich da darüber nicht aufregen.
Da ich Anfragen für Gifttassen habe, waren die jetzt aber mal dran. In meinem Beitrag über Engoben hatte ich ja mal auf mögliche Fehler hingewiesen.

Und nun hat es gleich mehrere der neuen Tassen erwischt. So schaut es aus, wenn man zu früh engobiert. Normal probiere ich an zwei, drei Tassen zuvor – ob alles gut klappt. Tja – einige Tassen waren aber dennoch zu frisch. Dann faltet es dir die Dinger so zusammen. Zum Glück nicht die ganze Linie.

Was aber auffällt: es passiert nur bei bestellten/angefragten Dingen. Normal kann man die Keramiken mit den Fingern abzählen, die im Jahr während der Produktion kaputt gehen. Ich bin wohl echt nicht der Auftragshersteller. Zumindest hat mich die Pandemielage noch nicht dazu gemacht. Schauen wir mal. Heute sind unbestellte Katzenzaunsitzer in groß dran. Die werden reibungslos vom Stapel laufen… 🙂

Sparschwein

Erstes Sparschwein seit Jahren

Erstes Sparschwein seit Jahren…

…erblickt in der ideefactory das Licht der Welt. Und es wird in eine öde Zeit hinein geboren. Es wäre wohl besser, eine Bargeldfüllung wäre schon intus. Denn an Geld scheint man nur noch schwer zu kommen. Weitere Sparsäue mit Korkennase stehen noch im Regal und warten auf einen Platz im Ofen.

Vor Jahren waren diese Schweine ja ein gut gehender Artikel bei mir. Allerdings hatte ich sie irgendwann aus Rentabilitätsgründen nicht mehr hergestellt. Wirklich viel Arbeit und man hat nicht über 20,-€ erzielen können. Jetzt habe ich sie ein klein wenig größer hergestellt. Die Arbeit bleibt gleich. Materialeinsatz ist geringfügig höher (der Korken kostet 1,05€ statt vorher 0,70€). Jetzt biete ich sie allerdings für 25,- an. In der Zeit in der ich ein Schwein herstelle, habe ich halt locker sechs bis acht Tassen gefertigt… Unter 25 Euro – never ever!

Und wenn auch nur ein Schwein von zehn beim brennen kaputt geht, sieht die Rechnung ganz dünn aus. Die Sparschweinbeine sind mir damals oft beim trocknen und brennen eingerissen. Zum Glück sie die jetzige Charge super aus. Alle kommen durch.

Erstes Sparschwein seit Jahren

Ob diese Spardosen wer online kauft, wird sich herausstellen. Ich tendiere eher zu einem noch höheren Preis. 25,- kosten in vielen Onlineshops schon weit weniger attraktive Tierfiguren aus Niedriglohnländern. Naja – zum Glück Geschmackssache.

Die Wahrscheinlichkeit das die Sparschweine bald im Shop erscheinen ist groß. Heute haben die Weihnachtsmärkte in DD und Gera abgesagt. Ich denke mal, nächste Woche erreicht auch mich ein blauer Brief….

Und wie Wiki zu berichten weiß: Das älteste in Deutschland gefundene Sparschwein stammt aus Billeben in Thüringen und wird ins 13. Jahrhundert datiert.

Kleber

Kleber günstig + gut

Kleber…

…braucht man öfters, auch in einer Keramikwerkstatt. Ich klebe hier gerade Korken an die Flaschenverschlüsse. Die Korken halten danach wirklich extrem fest. Man müsste höchstens die Leimmischung falsch ansetzen, damit der Korken nicht fest hält. In den meisten Fällen geht der Korken aber nur noch mit Gewalt und unter Zerstörung ab.

Allerdings kann solch ein Korken im Gebrauch auch kaputt gehen. In einem solchen Fall entferne ich Kork- und Klebstoffreste mittels einer groben Feile. Einige Minuten im Herd bei ca. 70-80°C gehen auch. In dem Fall wird der Kleber wieder weich und Korkreste lassen sich einfach entfernen. Dann kann ein neuer Korken angeklebt werden. Auf Märkten habe ich meistens Ersatzkorken dabei. Sprecht mich darauf an. Kostet einen halben Euro.

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Die Kunden fragen dann oftmals nach dem verwendeten Klebstoff. Ich nehme den auf den Fotos abgebildeten Leim. Man erkennt ihn ja sicher, auch wenn die Tuben falsch herum abgebildet sind. Es gibt ihn im Supermarkt und Baumarkt, so dass ich nicht ewig irgendwo bestellen muss. Es gibt verschiedene Varianten. Meist nutze ich den in 24h aushärtenden Kleber. Der binnen fünf Minuten klebende ist auch manchmal im Einsatz.

Kleber
Kleber

Warum ich darüber schreibe? Jetzt kann mich jetzt auf diesen Beitrag beziehen, wenn ich mal wieder von Kunden auf dem Markt gefragt werde. Einfach „Kleber“ bei der Suche eingeben…
Und natürlich – wer online kaufen will, dem lege ich selbstverständlich meinen Amazon Link nahe.
Und wie mir einfällt, im Shop sind noch keine Weinverschlüsse.

Restton aufarbeiten

Restton aufarbeiten für 1a super Masse

Restton aufarbeiten…

… war im Blog schon Thema. Aber in Gesprächen und Mails taucht das Thema immer mal wieder auf. Ich kann hier mal kurz schildern, wie ich mit dem „Problem“ umgehe.
Bei mir landen alle sauberen Tonabfälle in einer großen Mörtelwanne. Ich sehe zu, dass ich dort schon möglichst wenig Wasser dazwischen habe. Aus dieser Wanne hole ich dann den Tonbrei heraus und forme ihn auf Gipsplatten und in Gipsformen (siehe Foto). Ich mache die Tonkuchen nicht zu dick, was die Sache meiner Meinung nach erleichtert. Wenn man zu viel Ton auf bzw. in die Formen macht, erhält man weniger homogenes Ausgangsmaterial für die Weiterverarbeitung. Wichtig ist nocht, dass man den Ton halbwegs glatt streicht. Sonst produziert man leichter harte Stellen im Ton, weil die zerklüftete Oberfläche unterschiedlich trocknet.

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Wichtig ist bereits, in welchem Zustand man den Ton in die Vorratswanne füllt. Perfekt wäre es, wenn man den Ton erst komplett trocknet und dann erneut in Wasser aufweicht. Dann zerfällt die Masse zu einem klumpenfreien Brei. Dafür habe ich weder Platz noch Zeit. Bei mir ist es ja eigentlich nur der Abrieb beim drehen und überschüssiges Material, wenn man henkelt oder modelliert. Hauptsache ist es aber, dass man niemals lederharte Masse einfüllt.


Je nach Luftfeuchtigkeit, trocknet der Ton dann bei mir einen bis drei Tage auf den Gipsplatten. Nun muss er homogenisiert werden. Also man mischt ihn zu einer einheitlichen Masse. Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Wer hat, verwendet eine Strangpresse. Solch Teil kostet ne Kleinigkeit und scheidet für viele Tonarbeiter aus. Diese Investition ist bei Kleinmengen auch „mit Spatz auf Kanonen geschossen“. Bleibt nur die gute Handarbeit. Ich hatte ja mal über das Ochsenkopf kneten berichtet, was meine Variante ist. Restton aufarbeiten kann man aber auf noch andere Art.
Dann kommt Ton schlagen ins Spiel.


Glättet die Oberfläche vom Ton, schneidet den Klumpen in zwei Teile und schlagt sie aufeinander. Dann erneut, glätten, schneiden, schlagen. Jetzt habt ihr bereits vier Lagen Ton. Nach elf Durchgängen habt ihr also über 2000 Schichten Ton im Klumpen. Das ist schon eine ordentliche Durchmischung. Hauptsache man arbeitet nicht extra Luft mit ein. Deshalb müssen die Oberflächen vor dem zusammenschlagen halbrund geglättet werden. Probiert es halt aus und lernt aus Fehlern. Da wird jeder seine beste Methode finden. Ist ja auch davon abhängig, was man mit dem so zurück gewonnenen Ton machen möchte?


Bei mir landet der Restton umgehend auf der Scheibe. Es entstehen meist Einzelstücke, da die Farbe je nach Zusammensetzung variiert. Schüsseln und Zaunsitzer sind da besonders geeignet. Wer ein festes Geschirrprogramm fährt, kann wohl weniger mit solcher Masse anfangen. Da sind unterschiedliche Tonfarben weniger sinnvoll.

Den finanziellen Aspekt beim Restton aufarbeiten sollte man aber auch sehen. Schließlich kosten 10 kg Ton nicht die Welt. Wenn man aber zwei Stunden mit Ton schlagen tot schlägt, wird der Ton theoretisch ziemlich teuer. Aber da wir Töpfer eh die Oberüberökolgen sind, landet bei uns sowas weder im Müll noch im Abfluss. Letzteres sollte man ohnehin vermeiden. Das könnte eine fette Klempnerrechnung verursachen.
Wer mehr über Tonminerale wissen möchte, liest besser auf Wikipedia. Das führt hier sonst zu weit. 😉

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