Glasurproben machen Teil 2
Als Töpferlehrling war meine erste Glasurlektion: „mach 10% Kaolin an die Glasur“. In dem Fall handelte es sich um eine Glasur aus dem Bereich bis 1080°C, welche bei 1140°C gebrannt werden sollte.
Kaolin hat einen hohen Schmelzpunkt von 1450°C. Durch Zugabe eines solch hoch schmelzenden Materials, wird also der Schmelzpunkt nach oben verschoben. Im Fall meiner Lehre hat es super funktioniert. Dazu kamen noch zwei positive Effekte. Der Preis der Glasur sank, da Kaolin einen niedrigen Preis hat. Zudem setzte sich die Glasur auch nicht mehr so im Eimer ab.
Allerdings ist das nicht immer von Erfolg gekrönt und es kann auch schief gehen. Zudem kann man dies nicht beliebig oft machen. Aber dazu macht man ja Proben. Kaolin kann eine Glasur auch matter machen. Dadurch das es weiß ist, kann sich auch die Farbe der Glasur ändern. Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, wie bei jedem zusätzlich eingemischten Rohstoff. Andere hoch schmelzenden Rohstoffe können diesen Effekt ebenso bewirken.
Auf dem Foto sieht man drei Schüsseln mit einer Lehmglasur. Den Ton hatte ich mal am Wegesrand auf einer Radtour gefunden. Die Proben sind mit 1275°C gemacht. Die matte Oberfläche entstand durch Zugabe von 100% Quarz (also 1:1). Die mittlere Probe enthält 25% Quarz, während die glänzende Glasur der Ton pur ist. Also Zugabe eines sehr spät schmelzenden Materials.
In dem Fall sind die Proben misslungen. Oder eben nicht, denn negative Proben beinhalten ja auch Erkenntnisse. Ich weiß nun, ich kann dem Ton vertrauen. Er läuft nicht ab und es bilden sich keine Blasen. Etwas einfache Optik – aber durchaus zu gebrauchen.
Bei Glasurtests übertreibe ich ganz gern mal. Ich möchte einen schnellen Überblick bekommen. Mit jedem weiteren Test, werden die Zugabemengen dann kleiner. Im Fall bei der Lehmglasur geht es nun wahrscheinlich darum, die Farbe etwas lebhafter zu gestalten. Da geht es dann um Farben, was im nächsten Teil kurz angerissen wird.
Wer grundsätzlich an solch Experimenten Interesse hat, sollte sich nach Fachliteratur umschauen. Der „Matthes“ (so sagen die Töpfer kurz zu diesem tollen Nachschlagewerk) ist hier wohl das bekannteste Buch. Schließlich gibt es noch so viele andere Rohstoffe…