Glasurproben muss ich eigentlich recht häufig machen. Bei einem ersten Versuch mischt man nicht sonderlich viel Glasur an. Dementsprechend braucht man dann auch keine Schüssel als Träger. Ich drehe zu Feierabend solch einen Ring auf der Töpferscheibe. Am nächsten Tag wird er zerschnitten. So entstehen simple Glasurträger, welche aufrecht im Ofenstehen können. Und ganz wichtig – mit Nummern versehen. Für alle Versuche habe ich ein entsprechendes Buch, in dem die Rezepte notiert sind. Ist wirklich wichtig. Die Rezepte sind nach spätestens einer Woche aus dem Kurzzeitgedächtnis verschwunden.
Als Töpferlehrling war meine erste Glasurlektion: „mach 10% Kaolin an die Glasur“. In dem Fall handelte es sich um eine Glasur aus dem Bereich bis 1080°C, welche bei 1140°C gebrannt werden sollte. Kaolin hat einen hohen Schmelzpunkt von 1450°C. Durch Zugabe eines solch hoch schmelzenden Materials, wird also der Schmelzpunkt nach oben verschoben. Im Fall meiner Lehre hat es super funktioniert. Dazu kamen noch zwei positive Effekte. Der Preis der Glasur sank, da Kaolin einen niedrigen Preis hat. Zudem setzte sich die Glasur auch nicht mehr so im Eimer ab.
Allerdings ist das nicht immer von Erfolg gekrönt und es kann auch schief gehen. Zudem kann man dies nicht beliebig oft machen. Aber dazu macht man ja Proben. Kaolin kann eine Glasur auch matter machen. Dadurch das es weiß ist, kann sich auch die Farbe der Glasur ändern. Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, wie bei jedem zusätzlich eingemischten Rohstoff. Andere hoch schmelzenden Rohstoffe können diesen Effekt ebenso bewirken.
Auf dem Foto sieht man drei Schüsseln mit einer Lehmglasur. Den Ton hatte ich mal am Wegesrand auf einer Radtour gefunden. Die Proben sind mit 1275°C gemacht. Die matte Oberfläche entstand durch Zugabe von 100% Quarz (also 1:1). Die mittlere Probe enthält 25% Quarz, während die glänzende Glasur der Ton pur ist. Also Zugabe eines sehr spät schmelzenden Materials.
In dem Fall sind die Proben misslungen. Oder eben nicht, denn negative Proben beinhalten ja auch Erkenntnisse. Ich weiß nun, ich kann dem Ton vertrauen. Er läuft nicht ab und es bilden sich keine Blasen. Etwas einfache Optik – aber durchaus zu gebrauchen. Bei Glasurtests übertreibe ich ganz gern mal. Ich möchte einen schnellen Überblick bekommen. Mit jedem weiteren Test, werden die Zugabemengen dann kleiner. Im Fall bei der Lehmglasur geht es nun wahrscheinlich darum, die Farbe etwas lebhafter zu gestalten. Da geht es dann um Farben, was im nächsten Teil kurz angerissen wird.
Wer grundsätzlich an solch Experimenten Interesse hat, sollte sich nach Fachliteratur umschauen. Der „Matthes“ (so sagen die Töpfer kurz zu diesem tollen Nachschlagewerk) ist hier wohl das bekannteste Buch. Schließlich gibt es noch so viele andere Rohstoffe…
Erster Teil: Aus einigen Gesprächen mit Hobbytöpfern, hört man oft eine Unsicherheit beim Thema Glasurexperimente heraus. Natürlich ist das Thema ziemlich komplex. Man muss sich da langsam annähern. Es ist allerdings auch keine Raketenwissenschaft, so dass jeder Hobbykeramiker sich hier versuchen kann.
Was man definitiv dafür benötigt, ist eine Waage die 0.1g Schritte beherrscht. Man kann zwar auch mit Volumen arbeiten, doch dabei können schneller Fehler passieren. Besonders bei klumpigen Rohstoffen. Solch eine Waage muss nicht zwingend die Preise kosten, die im einschlägigen Fachhandel aufgerufen werden. Es geht durchaus auch günstiger. Wenn man später einen ganzen Eimer anmischt, genügt die 1g genaue Waage auch.
Beim Glasurproben machen sollte man zumindest ein Ziel haben. Einfach ein paar Rohstoffe ineinander kippen, führt wahrscheinlich nur selten ans Ziel. Schon gar nicht ohne Erfahrung. Anfangs wird man nur fertige Glasuren ändern wollen. Oder man versucht, Glasuren zu mischen. Es muss ja nicht nur 1:1 sein. 2:1 ,1:10 was immer man mag. Die Möglichkeit, zwei Glasuren übereinander zu legen, gibt es ja auch noch zusätzlich. Viel Arbeit = viele Erkenntnisse. 🙂 Ganz wichtig dabei: unbedingt Aufzeichnungen machen und die Glasurträger mit Zeichen versehen. So nach und nach kommt unter Umständen da einiges zusammen, was man sich nie und nimmer merken kann. So kann man noch Jahre später von diesen Proben profitieren.
Ich verwende ganz unökologisch Plastiktrinkbecher beim anmischen. Sie sind leicht, man kann sie beschriften und sollte sie mehrfach benutzen. Im Grunde genommen genügen mir meist zwei Stück parallel. Da kann die zuerst angemischte Probe noch etwas sumpfen, während man die zweite Probe mischt. Oft benutze ich dann extra gedrehte Kompottschalen für die Proben. Ablaufende Glasur kann keinen Schaden anrichten, wenn man die Schale nur innen glasiert. Man kann aber auch Glasurträger aus Tonstreifen fertigen. Man braucht mit denen weniger Ton, Glasur und Platz im Ofen. Ich stelle die immer nebenbei her, wenn Tonmasse übrig ist. Mit einem Modellierholz mache ich hier zwei, drei Rillen hinein, da sieht man gleich wie die Glasur auf solch Unebenheit reagiert.
Zehn bis 15g Glasur genügen meist schon bei einer Schale. Bei zehn Gramm ist 0,1g schon 1%, weshalb man genau arbeiten und notieren sollte. Ich gieße zuerst 10ml (g) Wasser in den Becher. Wie viel Wasser man benötigt, hängt aber auch stark von den Rohstoffen ab. Holzasche und Ton benötigen auch schon mal mehr Flüssigkeit. Auf das sieben der Glasur, verzichte ich bei so kleinen Proben allerdings. Notfalls fühle ich mit dem Finger zuvor, ob alle Zutaten aufgelöst sind. Ein kleinerer Pinsel mit harten Borsten ist hilfreich beim verflüssigen und zerkleinern von Zutaten. Es gibt da so Kandidaten wie Talk, Asche, Bentonit, Gerstley Borat – die da ziemlich klumpig sein könnten.
Und dann kann es endlichmit dem Glasurproben machen los gehen… Allerdings braucht es ab hier doch etwas Wissen. Ich kann nur ein klein wenig anleiten. Man hat -wie gesagt- hoffentlich ein Ziel. Meistens lautet das: Farbe ändern, ablaufen verhindern, mattieren, glänzender machen. Oder einfach auch Geld sparen. Da das Thema allerdings ziemlich komplex ist, wird dieser Artikel Fortsetzungen benötigen. Zudem gibt es oft ja auch mehrere Wege. Man muss eben nur mal anfangen. Wenn man sich Mühe bei der Formgebung gab, sollte meiner Meinung nach, einfach keine 0815 Standardglasur darauf. Lasst und also etwas experimentieren. Teil 2
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