Keramikwerkstattblog

Kategorie: Töpferleben Seite 2 von 9

Januar in der Werkstatt

Januar in der Werkstatt

Januar in der Werkstatt

Im Januar ist es nicht immer einfach für mich, wieder in den Werkstattalltag zurück zu kommen. Meist ist der Werkraum ausgekühlt. Bis zum ersten Brand kann es ziemlich ungemütlich sein. Dann stehen die Bewerbungen für das kommende Jahr an. Ihr kennt ja alle die Weltlage. Was ist richtig – so viele Termine wie möglich, oder nur auf einzelne Märkte setzen? Strategisch rücke ich immer weiter von Stadtfesten weg. Das Publikum passt immer weniger und die größere Anzahl an Besuchern macht es leider nicht mehr wett. Mit der „witzigen Schiene“ mag es noch gehen, aber eigentlich würde ich lieber mehr klassische Töpferware anbieten.

Töpfermärkte bekommen immer mehr Probleme, ihre Plätze mit anständigen Ständen zu füllen. Oft genügt es mittlerweile, dass man Keramik auf dem Tisch hat. Egal woher es ist, wer es hergestellt hat und was es taugt. Damit einher geht natürlich ein absinken vom Wissen im Publikum. Dementsprechend auch die Bereitschaft zum Geld ausgeben. Auf Dauer sehr schlecht, aber es geht ja so viel vor die Hunde – warum nicht auch der Töpferberuf? Man muss auf jeden Fall flexibler werden. Es wird weiter gute Märkte geben, aber einige schaufeln sich ihr Grab auch selber. Ich überprüfe da schon oft den STATUS QUO. Nichts ist für immer. Zudem geht es auch nicht stets nur um Geld. Manchmal ist es auch das Ambiente oder die Menschen, die solch Veranstaltung zur Freude werden lässt.

Der Januar bietet aber auch jede Menge anderer Arbeiten. In diesem Jahr natürlich die Grundsteuerangelegenheiten.
Auch im Garten ist – je nach Witterung – genug zu tun. Komme im Herbst nie zum Obstbaumschnitt. Das Laub fiel leider auch erst im Advent komplett…
Ideen für neue Produkte gibt es einige. Ganz vorn steht aber der Wunsch nach einer bestimmten grünen Glasur. Neben der Produktion wird also die kreative Abteilung auch laufen. Bin selber gespannt, was ich euch da bald auf den Verkaufstisch stelle. 😉

der Advent 2022

der Advent 2022

der Advent 2022

Endlich wieder ein gewohnter Dezember. Mit all dem Stress und all den schönen Dingen. Man sieht ja, dass ich lange nicht geschrieben hatte. Aber ein Weihnachtsmarkt verlangt einfach volle Konzentration. Da steht der Blog einfach hinten an. Beim produzieren war ich das erste mal nicht so gefordert. Viele Artikel standen teilweise seit zwei Jahren auf Halde.

Das Wetter hat auch gepasst. Etwas Kälte ist im Dezember nicht überraschend. Und pünktlich zwei Tage nach dem Marktende hat es mich ordentlich weg gebeamt. Volles Programm – von Fieber über Halsschmerz mit ordentlich Husten und Schnupfen. Lag drei Tage flach. Ob es C. war? Keine Ahnung, mir letzten Endes auch ziemlich egal. Wenn man krank ist, sieht man in erster Linie zu, dass man wieder auf die Beine kommt. Das Timing hat hat bestens gepasst. Jetzt wo ich wieder fit bin, muss erst mal in Werkstatt und Garten Ordnung gemacht werden. Und ja – auch etwas süßes faul sein genießen. Ich hoffe, ihr habt auch mal die eine oder andere Stunde für euch!

Lehmfarbe Nr. 3

Lehmfarbe Nr. 3

Lehmfarbe Nr.3

Den Spätsommer hatte ich genutzt, um noch ein paar mal etwas Lehm aus meinem entdeckten TonFundort zu holen und aufzubereiten. Das macht sich im Winter nämlich gar nicht gut. Jetzt kamen die ersten glasierten Stücke aus dem Ofen. Und siehe da… – jetzt habe ich ein extrem dunkles braun erzielt. Jede Fundstelle bislang, ergibt eine andere Farbe. Zudem habe ich auch mit der Maschengröße vom Glasursieb experimentiert.

Wenn ich nicht zu fein siebe, erhalte ich eine lebhaftere Glasur. Jetzt gibt es noch all die Möglichkeiten, die Tone zu mischen. Zig Möglichkeiten. Die dunkle Lehmfarbe wird wohl demnächst einige meiner Keramiken zieren. Genau mein Ding. Innen mit Holzascheglasur – richtig solides Zeug.

Falls wer nicht weiss, was Lehmglasur ist: Lehmglasur ist eigentlich nur ein bei sehr niedrigen Temperaturen schmelzender Ton. Dieser wir flüssig eingestellt und wie Glasur auf einen Steinzeugton aufgebracht. Dann wird es richtig hoch gebrannt (bei mir 1280°C). Dabei schmilzt die Lehmglasur je nach Eigenschaft zu einer braunen Oberfläche. Man kennt es eigentlich von Omas alten Einlegetöpfen. Also keine Zauberei, sondern Töpferware pur, ohne weitere Zutaten.

goldener Oktober

Goldener Oktober

Goldener Oktober

Den Oktober über, war es ziemlich still auf meiner Webseite. Hatte eine kleine Pechsträhne. Habe mich zwei mal in den Finger geschnitten. Je nach geschädigten Finger, kann man dann nicht drehen. Glasieren mit Latexhandschuh geht.
Dazu die leidige Steuererklärung selber machen. *nerv*
Nicht so wild. Irgendwie fehlt aber auch die Motivation. Meine Kunden brauchen ihr Geld für alles mögliche, damit angeblich Weltfrieden einzieht. Weihnachtsware habe ich zudem, aus den vergangenen zwei Seuchenjahren noch etwas liegen. Falls ich also Weihnachtsmarkt bei Kerzenlich haben darf, erwarte ich dennoch nicht den gigantischen Umsatz.

Schlechte Aussichten? Ach – schaut raus. Geiles Wetter. Ich setze mich aufs Rad und kurve durch den Wald. Leben ist nicht nur arbeiten. Kopf frei machen, frische Luft atmen und nichts von all den Spinnern dieser Welt hören oder lesen. Und da ich nach wie vor nicht viel von Onlineshopping halte, muss hier ja auch nicht jeden Tag ein Bericht rein. Also Zwischenmeldung: ich bin noch hier. 😉

Sonne zum Wein

Sonne zum Wein

Sonne zum Wein

Wenn zum Weinfest in Radebeul die Sonne scheint, ist es dort einfach fantastisch. Es mag Veranstaltungen geben, wo ich mein Geld einfacher verdiene und weniger Standgeld bezahle. Aber am meisten Spaß habe ich doch immer in Altkötzschenbroda.
Normal ist es ohnehin schon geil, wenn dort wo gefeiert und getrunken wird, auch Kunsthandwerk verkaufbar ist. Aber wo so viel Kultur und Freude auf einen Haufen konzentriert ist, gehört auch echte Handwerkerware hin.

Es ist nicht leicht, wenn man bis in der Nacht um 1 Uhr verkauft. Die zweite Schicht danach im Pub zum herunter kommen ist ja auch obligatorisch. Drei Tage lang also alles geben. Aber immer wieder schön. Toll – ein kleiner Baustein, bei so einem coolen Fest zu sein. Ich kann es euch nur empfehlen. Wer eine Überdosis Spaß, Kultur und Wein braucht – sollte sich diesen Termin im nächsten Jahr fett anstreichen.

die Leichtigkeit des Seins

die Leichtigkeit des Seins

Keine Sorge, es geht um Leichtigkeit. Oder um Gewicht. All die miesen Meldungen aus der Tagesschau, lassen wir mal weg heute.
Wenn man sich im Internet so umsieht und all die „neuen Töpfer“ ihre Werke mit „gefällt mir“ dekorieren, zweifle ich oft wirklich am gesunden Verstand. Dicke Humpen mit einer Tonwurst als Henkel werden gefeiert. Aber scheinbar voll im Trend, irgend welche Minderleistungen zu hypen…

Ich gebe euch hier mal (m)einen Gegenvorschlag. Meine Tassen werden aus 320g Ton gedreht. Ich drehe nicht ab. Für Töpferlaien – abdrehen ist ein Arbeitsschritt, bei dem nach dem antrocknen des Tons nochmal mit einer Schlinge Material entfernt wird. Damit kann man seine Gefäße auch leichter machen. Geht bei mir nur nicht. Die Wandung ist zu dünn.
Nach dem henkeln, glasieren und brennen bleibt bei mir ein Tassengewicht von ungefähr 260-270 Gramm. Das Volumen liegt bei 0,7l – also ein nettes Fläschchen Wein. Zum Glück schätzen meine Kunden diese Leichtigkeit ebenso.

Dieses Exemplar hier ist mit meiner Thüringer Lehmglasur außen und einer Holzascheglasur innen versehen. Schlicht, leicht, geil – eben Handarbeit. Wenn du als Töpfer leichtere Tassen mit mehr Volumen schaffst, bring sie mir mal am Stand vorbei. Solch Meister gebe ich dann gern ein Bier aus.

Gipsform bauen

Gipsform bauen

Gipsform bauen

Zum Abschluss meiner nicht ganz so kreativen Aufgaben, habe ich heute einige Gipsformen hergestellt. Es macht sich besser, wenn ich das an nur einem Tag erledige. Gips in der Töpferwerkstatt macht sich einfach nicht gut. Ich bin froh, wenn alle Gipskrümel irgendwie im Müll landen.Im Ton kann das sonst zu allerhand Fehlern sorgen.

Wie man auf dem Bild sieht, ist das bei mir alles auch nur „hingeschustert“. Ich habe mittlerweile zig Bretter in verschiedenen Größen, welche dann zum Einsatz kommen. Kleine Lücken werden mit Ton verschlossen, Zusammen gehalten wird es mittels Zwingen. Keine Zauberei, sondern einfach nur praktisch.

Von was ich nun Formen gemacht habe? Verrate ich hier nicht. Ein Nachmacher bringt mehr Schaden, als zwei Dutzend Bestellungen. Man muss die Ideen ja nicht noch frei Haus liefern. 🙂

Heizspiralen Tausch

Heizspiralen Tausch

Heizspiralen Tausch

Die Zugriffszahlen zeigen immer wieder, dass dieses Thema oft im Internet gesucht wird. Wie die Heizwendel getauscht werden, ist eigentlich selbsterklärend. Zudem liegt auch eine Anleitung bei. Zumindest bei Pyrotec Öfen, wie ich einen verwende. Allerdings gibt es dann doch einige Kniffe, welche man beachten sollte.

Wenn so eine Spirale mal richtig durchbrennt, leidet die Ofenwand auch mal beträchtlich. Dann ist da ordentlich Schlacke, welche man entfernen muss. Da entsteht ein großes Loch in der Ofenwand, Oder man eckt mal mit einem Topf oder der Brennplatte an der Wand an. Dann sollte man da nicht einfach die neuen Heizspiralen ohne Sicherung einlegen. Sonst hängen die nach wenigen Bränden wie Lametta nach unten. Bei kleinen, fehlenden Ecken genügen Kanthaldrahtstifte, welche neuen Spiralsätzen eigentlich immer beigelegt werden.

Bei richtig großen Löchern im Ofenmauerwerk muss man aber etwas mehr tun. Bislang habe ich meistens etwas Feuerleichtstein zurecht gesägt und eingepasst. Aus einem Forum habe ich diese Reperaturmethode übernommen. Einfach eine Unterlegdreikantleiste auf Länge abgeknipst und eingepasst. Dann mit Drahtstift zusätzlich gesichert. Nun wird die Spirale beim Brand sich nicht nach unten verselbstständigen. Das muss schon sein, denn so Spiralsätze sind nun auch nicht unbedingt Schnäppchen.
Nach dem Wechsel noch schnell eingebrannt. Alles gut, der Ofen ist bereit für die nächsten 200 Brände.

wenig motiviert

Eigentlich möchte ich hier ja über meinen Berufsalltag schreiben. Aber gerade läuft es nicht all zu super. Wie befürchtet und abzusehen, gestaltet die Politik uns allen ziemlich schlechte Bedingungen. Ich müsste normal produzieren wie bekloppt, solange meine Kilowattstunde Strom nur 31 Cent kostet. Oder ich überhaupt noch sicher brennen kann, ohne das der Brand unterbrochen wird und ich den Ofeninhalt entsorgen muss. Gelingt gerade nicht.

Da denkt man, sie haben einen mit ihrem Coronakack genug Steine in den Weg gelegt. Nein – sie finden doch glatt neue Betätigungsfelder. Erste Weihnachtsmärkte sind wohl bereits gestrichen. Energie muss gespart werden. Die Kundschaft bricht weg, bei so viel Horrormeldungen.
Dann kam ein Todesfall in der Familie hinzu. Heutzutage aber normal, wenn Leute mit 56 Jahren Herzkasper bekommen. Ich schau in den Impfausweis und denke mir meinen Teil. Wie auch immer, es ändert oft auch den Blick auf das Leben und Dinge. Von all den Wegen die da folgen, ganz abgesehen.

Heute ist komplett Ruhetag. Ein Zahnarztbesuch wirkt nach. Ein-, zwei kleine Dinge im Garten erledigt. Zum Glück beginnt der Herbst. Eine Zeit die ich sehr mag. Hoffe irgendwie auf etwas Inspiration und Kraft, um wieder mit Spaß meine Keramik herzustellen. Wenn eine Jahreszeit dies schafft, dann der Herbst. Zudem freue ich mich auf einen meiner Lieblingsmärkte. Coole Leute treffen, gute Gespräche am Stand, etwas dabei verdienen – alles wird fein. Muss sein, denn wenn ich Dienst nach Vorschrift mache, fehlt meinen Produkten etwas die Seele. Also wohl erst mal unkreative Dinge erledigen. Ofen reparieren, Gipsformen bauen, Glasur sieben… Und von den Leuten fern halten, welche das „dessen Brot ich ess…“ Lied fröhlich weiter trällern.
Läbbe geht weida, sagte ein Fußballtrainer früher des öfteren. Es wird weiter gehen, nur im Moment nicht mit 100%.

Tasse für türkisch Kaffee

Tasse für türkisch Kaffee

Tasse für türkisch Kaffee

Hier ist mein erster Versuch, einer speziellen Tasse. Normal gehöre ich ins Team Filterkaffee. Aber manchmal muss es auch die landläufig „türkisch“ genannte Variante sein. Ist ja gar nicht meins, wenn dann der Kaffeesatz im Mund landet. (mimimi)
Habe einfach mal eine kleine Zwischenwand in eine Tasse gebastelt. Mal schauen, wie viel die bewirkt?

Der entstehende Rückhalteraum darf keinesfalls zu groß sein. Sonst entsteht wohl der Bierstiefeleffekt. Es wird sich zeigen, ob ich damit zukünftig meinen Marktkaffee einfacher zubereite. Ich glaube es ja nicht. Wollte das aber schon immer mal austesten. Mein sommerliches MythBusters Projekt. :o)

Ostsee 2022

Ostsee 2022

Ostsee 2022

Einmal im Jahr zieht es mich an die Küste. Also auch beruflich. Die Frage nach diesem Jahr (oder vor dem nächsten Jahr) lautet: Wie lange noch? Das neu Euro Ticket hat mir jedenfalls gar nicht geholfen. Das Publikum war dann doch nicht mehr so auf meiner Wellenlänge. Haufenweise Kevins da oben, welche nun im Werkunterricht auch „tonen“ und Muddi somit auch einen „Aaschenbescher“ machen können. Toll – wozu mach ich meinen Job seit 35 Jahren? Kevin kann es auch. Zudem schienen viele Budgets deutlich begrenzt. War schwer.

Habe kein Minus gemacht, so wild war es nicht. Aber der Absturz von einem Töpfermarkt aus gesehen, war wirklich krass in diesem Jahr. Habe dennoch eine gute Zeit gehabt, neue Produkte dabei gehabt, Kollegen getroffen und mit einem Whisky in der Hand, bis tief in die Nacht auf das Wasser geschaut. War toll.

In der Werkstatt zurück kommt normal jetzt der Schritt zur Weihnachtsware. Davon habe ich noch ne reichliche Menge stehen. Ehrlich gesagt, traue ich dem ganzen Zauber hier nicht mehr. Märkte mit Tests, Zertifikaten und Maske – nein da ist mir nicht danach. Schauen wir mal, eventuell darf man ja auch kein Licht anmachen? 🙂
Wird wohl darauf hinaus laufen, dass ich etwas Kapazität zum experimentieren haben werde. Morgen kommt die Tasse zum zubereiten von „türkisch Kaffee“ dran.

Hitzefrei

Hitzefrei

Hitzefrei

Ich sage mal nur: Augen auf bei der Berufswahl. Wenn es schon mal sau warm ist und man dennoch den Ofen anschalten muss. Zu Schulzeiten war es ja angenehm. Aber heute müsste ich mir selber frei geben. Geht gerade nicht… Morgen gleich noch einen Schwung brennen.
Und im Winter denkt man dann voller Sehnsucht an diese tropische Hitze. Dagegen sind die künftigen Temperaturen in unseren Ämtern ja wie Urlaub. 🙂

Brunnenfrösche

Brunnenfrösche

Brunnenfrösche

Ist bestimmt fünf Jahre her, dass ich die letzten Frosch Wasserspucker hergestellt habe. Nun waren sie mal wieder dran. Klar werden sie noch grün glasiert. Hat sich halt so entwickelt, dass momentan scheinbar Gartenkeramik mehr gefragt ist. Macht aber kaum Sinn, von irgend einem Artikel besonders viele herzustellen. Lieber ein breites Angebot dabei haben.

Die Brunnenfrösche sehen eigentlich recht simpel aus. Aber da steckt auch das eine andere andere durchdachte Element drin. Sie lassen sich dadurch besser im Wasser aufstellen und auch der Wasserschlauch sitzt besser wo er hingehört. Mehr wird hier aber nicht verraten. Die Ideendiebe sollen sich wenigstens die Mühe machen, am Töpferstand persönlich vorbei zu kommen…

Halbzeit 2022

Halbzeit 2022

Die Tage werden wieder kürzer und wir bewegen uns wieder stark auf Weihnachten zu. Ob es überhaupt Weihnachtsmärkte gibt, oder die mittels Kontrollen kastriert werden, steht ja auch nicht fest. Generell wird wohl ab Herbst am ganz großen Rad gedreht. Sehr wahrscheinlich, dass die Menschen aber dann neue, zusätzliche Probleme haben. Inzidenz und Inflation… Zum Glück ist Fußball WM zum ablenken. Ob dann Diesel 4 Euro/l kostet? Die Kilowattstunde Strom bei 80 Cent? Die Stuben auf 15°C ? Wäre ja, wie in meiner Werkstatt. Es steht eine ziemlich unberechenbare Jahreshälfte an.

Der Rückblick auf die erste Jahreshälfte ist da einfacher. Und da fiel eines sehr auf. Viele Marktveranstalter haben Probleme, ihre Märkte mit Töpferständen zu füllen. Ich persönlich kenne keinen Keramiker, welcher die Schürze weggelegt hat. Aber es werden weniger.
Man findet dafür mehr Blümchenquetscher, Händler, Schmuck, Gießkeramik und Bastler auf den Märkten. Ein Großteil der Marktbesucher merkt das nicht mal. Hauptsache Keramik… Es werden Töpfermärkte verschwinden, so viel steht fest. Wenn das Niveau erst mal zu stark sank, bleiben die Töpfer weg. Dann bleiben die Kunden mit dem Geld weg. Man kann es noch mit dem grünen Markt am Samstag zusammen legen. Aber dann ist bald Ruhe.
Aber eventuell auch die Chance für neue Veranstaltungen?

Sieht man die Prognose und den Rückblick zusammen an, steht die Branche vor der großen Umwälzung (oder ist schon darinnen). Aber da sind wir ja nicht allein. Ich selber verliere mal noch nicht die Hoffnung. Ich möchte in keiner Welt leben, wo es solch schöne Nebensächlichkeiten, wie Töpferwaren nicht gibt. Es ist einfach ein Stück Glück, wenn man am Morgen seinen Kaffee aus eine tollen Töppertasse trinkt. Wer das so nicht sieht oder sah, war ohnehin nie meine Zielgruppe.

Wettbewerbskrug

Wettbewerbskrug

Wettbewerbskrug

Am Wochenende des Töpfermarktes in Bürgel wird auch jedes mal ein Keramikpreis ausgeschrieben. Der Walter-Gebauer Keramikpreis hatte 2022 das Thema Krug. Da Wettbewerb vom mitmachen lebt, hatte ich auch ein Exemplar eingereicht.

Hatte mir da einige Gedanken gemacht, ob man da nun etwas eher solides oder experimentelles hingeben sollte? Mal besser nicht übertreiben. 🙂 Aber normal können alle, also gab es einen roten, schrägen Krug von mir. Nicht all zu schief, so dass die Standfestigkeit gegeben blieb. Sowohl innen wie außen mit Ascheglasur versehen. Ich hatte mal keinen all zu großen Krug gewählt, dennoch waren etliche Mitbewerber mit kleineren Exemplaren vertreten. Auf die Größe kam es aber nicht an. :o)

Gewonnen habe ich den Preis mit meinem Wettbewerbskrug letztendlich nicht, was bei der ersten Teilnahme ja wohl auch nicht zu erwarten war. Allerdings kamen einige Kunden dadurch gezielt zu meinem Stand, was ja auch sehr okay war.
Sicher werden die Sieger auch auf der Webseite des Preises zu sehen sein. Hat Spaß gemacht. Ich bin auf das Thema im nächsten Jahr gespannt…

Hitzeschlacht

Hitzeschlacht

Hitzeschlacht

Das hatte ich mir im Januar gemütlicher vorgestellt, als ich mich in Bürgel zum Töpfermarkt beworben hatte. Klar, die Sonne sollte scheinen. War dann doch eine Nummer zu heiß, so dass sich an den Nachmittagen nicht unbedingt viele Besucher auf dem Markt tummelten. Meine Kühlbox hat mir die Tage gerettet. Und der freundliche Hausbesitzer, vor dessen Grundstück ich stehen durfte. Der hatte eine Zapfanlage einsatzbereit und so manch kühles Bier, verschaffte mir etwas Abkühlung. DANKE!

Die Woche zuvor war ich bereits in Waldenburg zum Markt. Auch dort war alles schön + gut organisiert und entspannt. Aber insgesamt ziehe ich ein durchwachsenes Fazit. Hatte gedacht, dass klassische Töpferware mehr nachgefragt wird. Dem war leider nicht so. Wie blöd habe ich Eierbecher, Zuckerdosen, Streuer, Milchgiesser, ja sogar Teller!, Kannen, Müslischalen, Kompottschalen, Krüge, Schüsseln hergestellt. Verkauft habe ich aber eher die Stücke, wo ich individuell modelliert habe. Ob es an der Konkurrenz lag? Oder weil ich zum ersten mal als Selbstständiger vor Ort war (als Lehrling/Geselle war ich in den 90ern öfters dort)? Kann man nur spekulieren. Auf dem nächsten Markt kann es schon wieder vollkommen anders aussehen.

Tasse mit Tierchen

Tasse mit Tierchen

Tasse mit Tierchen

Immer mal etwas neues im Angebot. Erst einige wenige Exemplare. Die probiert man auf dem Markt aus. Bekommt man es zu einem akzeptablen Preis los, kann man auch mal mehr herstellen. In diesem Fall muss solch ein Gartenobjekt den Preis einer Tasse zuzüglich eines modellierten Tieres erbringen. Da habe ich noch etwas Zweifel.

Fakt ist – ich darf sie nicht auf meinen Zaunhocker Zaun stecken. Kann die Leute einfach nicht mehr ertragen, die im vorbeigehen bedauern, „sie hätten ja nicht solch einen Zaun“. Aber Rettung ist in Sicht. Ich hab für euch Becher mit Spruch, die gerade in der Produktion sind. ;o) Dazu aber später mehr.

Ich muss beim nächsten Markt Stöcke mitnehmen und die Tassen darauf dekorieren. Dann muss ich mich nicht so aufregen. 😉

Aschetest 2022

Aschetest 2022

Aschetest 2022

Die Holzasche vom Osterfeuer ist mittlerweile ein mal komplett durchgeesiebt. Nun kam die Probe aus dem Ofen. Und verdammt – es ist zu viel Dreck darinnen. Da sind dann lauter Krümel in der Glasur. Ich denke mal, man sieht es auf dem Foto. Da ich das schon befürchtet hatte, wurde eine zweite Probe gemacht. Da habe ich ein feinmaschigeres Sieb genutzt. Alles schmolz einwandfrei aus.

Aschetest 2022
Fein gesiebt = gut ausgeschmolzen

Super – jetzt kann ich den großen Kübel Asche nochmal fein sieben. Dauert entsprechend länger und ich verliere mindestens ein Drittel vom Rohstoff. Vor allem verliert die Asche auch etwas Charakter. Ist aber alternativlos, wie man heutzutage sagt. Die Leute kaufen keine Keramik mit Krümeln in der Glasur. Also warte ich auf den nächsten Regentag. Da ist die Staubbelastung nicht ganz so hoch, wenn ich mich an das sieben mache.

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