Keramikwerkstattblog

Schlagwort: Töpferei

Halbzeit 2022

Halbzeit 2022

Die Tage werden wieder kürzer und wir bewegen uns wieder stark auf Weihnachten zu. Ob es überhaupt Weihnachtsmärkte gibt, oder die mittels Kontrollen kastriert werden, steht ja auch nicht fest. Generell wird wohl ab Herbst am ganz großen Rad gedreht. Sehr wahrscheinlich, dass die Menschen aber dann neue, zusätzliche Probleme haben. Inzidenz und Inflation… Zum Glück ist Fußball WM zum ablenken. Ob dann Diesel 4 Euro/l kostet? Die Kilowattstunde Strom bei 80 Cent? Die Stuben auf 15°C ? Wäre ja, wie in meiner Werkstatt. Es steht eine ziemlich unberechenbare Jahreshälfte an.

Der Rückblick auf die erste Jahreshälfte ist da einfacher. Und da fiel eines sehr auf. Viele Marktveranstalter haben Probleme, ihre Märkte mit Töpferständen zu füllen. Ich persönlich kenne keinen Keramiker, welcher die Schürze weggelegt hat. Aber es werden weniger.
Man findet dafür mehr Blümchenquetscher, Händler, Schmuck, Gießkeramik und Bastler auf den Märkten. Ein Großteil der Marktbesucher merkt das nicht mal. Hauptsache Keramik… Es werden Töpfermärkte verschwinden, so viel steht fest. Wenn das Niveau erst mal zu stark sank, bleiben die Töpfer weg. Dann bleiben die Kunden mit dem Geld weg. Man kann es noch mit dem grünen Markt am Samstag zusammen legen. Aber dann ist bald Ruhe.
Aber eventuell auch die Chance für neue Veranstaltungen?

Sieht man die Prognose und den Rückblick zusammen an, steht die Branche vor der großen Umwälzung (oder ist schon darinnen). Aber da sind wir ja nicht allein. Ich selber verliere mal noch nicht die Hoffnung. Ich möchte in keiner Welt leben, wo es solch schöne Nebensächlichkeiten, wie Töpferwaren nicht gibt. Es ist einfach ein Stück Glück, wenn man am Morgen seinen Kaffee aus eine tollen Töppertasse trinkt. Wer das so nicht sieht oder sah, war ohnehin nie meine Zielgruppe.

Haushaltssieb

Haushaltssieb

Haushaltssieb

Manchmal ergeben sich echt Zufälle. Da renne ich durch den Supermarkt und mir stehen einige ratschende Damen im Weg. Bevor ich lange warte, gehe ich doch einfach durch den nächsten Gang. Haushaltsartikel… Fallen mir doch zwei Haushaltssiebe ins Auge. „Kost kein Geld nich“, also eingesackt.

Auf meinem großen Probeplan steht nämlich noch so einiges. Ein Punkt davon ist: meine Holzasche in den Glasuren ungewaschen verwenden. Mein bisher verwendetes Sieb erschien mir dafür zu groß. Die nun gekauften Exemplare haben andere Maschenweiten. Also Maske auf (worin man ja schon Erfahrung hat) und mal einen halben Eimer durchgerüttelt.

Das Ergebnis nach dem Brand war sehr aufschlussreich. Es waren wundervolle Punkte in der Glasur. Vor einer Woche im letzten Post, mache ich mir noch Gedanken mit Spots im Ton und nun kann sich das ganze durch die gröbere Holzasche in der Glasur lösen. Das startet nun natürlich wieder so einen Probenmarathon. Da gibt es ja zig Möglichkeiten. Man bin ich begeistert.

2021

2021

Da ist nun das neue Jahr. Selten war eine Vorhersage für meine Firma schwieriger. Fakt ist: die Bequemlichkeit hat wohl ein Ende. Einfach auf den Markt fahren und Töpferware verkaufen ist kein Konzept mehr, was verlässlich wirkt. Was ist zu tun?

Was meine Ware angeht, habe ich ja nichts falsch gemacht. Es fehlten ja nur die Verkaufsmöglichkeiten. Jetzt mit Geschäften zusammen zu arbeiten, erscheint wohl am wenigsten logisch. Die haben selber zu kämpfen.
Das Onlinegeschäft großartig ausbauen, möchte ich auch gar nicht. Verpackung und Versand sind aufwendig, solang es um individuelle Einzelstücke geht. Es wäre mir lieber, die Kunden melden sich weiter individuell. Der Shop mit ab und an etwas anderen Artikeln, bleibt aber wohl erst mal im Netz.

Das Geschäft mit Webseiten und Shop Erstellung müsste mehr beworben werden. Das habe ich hiermit mal getan. 🙂 Wenn Onlinehandel boomt, wird da wohl was zu verdienen sein. Da wartet im Januar schon ein Wein Shop, wo hoffentlich ein Deal anliegt. Also nochmal: wer eine Webseite braucht und es unkompliziert mag —> einfach bei mir melden.

Eine Anfrage bezüglich von Ofenkacheln steht auch an. Das könnte Folgeaufträge bringen. Wird sich zeigen.

Dann bleibt nur noch der Werkstattverkauf. Mit dem habe ich bislang nicht so gute Erfahrungen gemacht. Aber es wäre eine Möglichkeit, etwas unabhängiger zu sein. Ich hoffe ich kann die Kunden disziplinieren, nicht spontan und die ganze Woche vor der Tür zu stehen. 🙂 Geht gar nicht! Wenn man dreht, die Hände voller Tonschlicker und es klingelt am Tor…. Die Leute dir dann 25-30 Minuten Zeit von der Uhr nehmen und am Ende 8 Euro Umsatz raus kommen. Da hat man einfach Geld verbrannt. Also wohl ein-, zwei mal die Woche feste Zeiten einrichten und da mal nicht an der Scheibe sitzen. Gefällt mir nicht, müsste ich aber wohl machen. Ich sollte zudem den „Tag der offenen Töpferei“ im März probieren? Pandemiemässig nur mit einem „Keramikgarten“ im Freien, weil drinnen lauert ja das Böse…

Am meisten Hoffnung macht man sich als Keramiker aber immer mit neuen Artikeln. Die machen auch am meisten Spaß und das ist unbezahlbar. Eine Währung die oft vergessen wird. Da gibt es nette Ideen, die ich natürlich nicht ausplaudere, bevor da etwas aus dem Ofen kommt. Auf jeden Fall soll eine neue Linie entstehen, die Minimum 1250°C abbekommt. Simple Glasuren mit Ton und Asche. Hochwertig und etwas mehr „öko“. 🙂

Jetzt ist aber erst mal wieder das bewerben auf Märkten angesagt. Mal hoffen, dass man hier und da 2021 mal raus kommt.

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