Restton aufarbeiten…

… war im Blog schon Thema. Aber in Gesprächen und Mails taucht das Thema immer mal wieder auf. Ich kann hier mal kurz schildern, wie ich mit dem „Problem“ umgehe.
Bei mir landen alle sauberen Tonabfälle in einer großen Mörtelwanne. Ich sehe zu, dass ich dort schon möglichst wenig Wasser dazwischen habe. Aus dieser Wanne hole ich dann den Tonbrei heraus und forme ihn auf Gipsplatten und in Gipsformen (siehe Foto). Ich mache die Tonkuchen nicht zu dick, was die Sache meiner Meinung nach erleichtert. Wenn man zu viel Ton auf bzw. in die Formen macht, erhält man weniger homogenes Ausgangsmaterial für die Weiterverarbeitung. Wichtig ist nocht, dass man den Ton halbwegs glatt streicht. Sonst produziert man leichter harte Stellen im Ton, weil die zerklüftete Oberfläche unterschiedlich trocknet.

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Wichtig ist bereits, in welchem Zustand man den Ton in die Vorratswanne füllt. Perfekt wäre es, wenn man den Ton erst komplett trocknet und dann erneut in Wasser aufweicht. Dann zerfällt die Masse zu einem klumpenfreien Brei. Dafür habe ich weder Platz noch Zeit. Bei mir ist es ja eigentlich nur der Abrieb beim drehen und überschüssiges Material, wenn man henkelt oder modelliert. Hauptsache ist es aber, dass man niemals lederharte Masse einfüllt.


Je nach Luftfeuchtigkeit, trocknet der Ton dann bei mir einen bis drei Tage auf den Gipsplatten. Nun muss er homogenisiert werden. Also man mischt ihn zu einer einheitlichen Masse. Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Wer hat, verwendet eine Strangpresse. Solch Teil kostet ne Kleinigkeit und scheidet für viele Tonarbeiter aus. Diese Investition ist bei Kleinmengen auch „mit Spatz auf Kanonen geschossen“. Bleibt nur die gute Handarbeit. Ich hatte ja mal über das Ochsenkopf kneten berichtet, was meine Variante ist. Restton aufarbeiten kann man aber auf noch andere Art.
Dann kommt Ton schlagen ins Spiel.


Glättet die Oberfläche vom Ton, schneidet den Klumpen in zwei Teile und schlagt sie aufeinander. Dann erneut, glätten, schneiden, schlagen. Jetzt habt ihr bereits vier Lagen Ton. Nach elf Durchgängen habt ihr also über 2000 Schichten Ton im Klumpen. Das ist schon eine ordentliche Durchmischung. Hauptsache man arbeitet nicht extra Luft mit ein. Deshalb müssen die Oberflächen vor dem zusammenschlagen halbrund geglättet werden. Probiert es halt aus und lernt aus Fehlern. Da wird jeder seine beste Methode finden. Ist ja auch davon abhängig, was man mit dem so zurück gewonnenen Ton machen möchte?


Bei mir landet der Restton umgehend auf der Scheibe. Es entstehen meist Einzelstücke, da die Farbe je nach Zusammensetzung variiert. Schüsseln und Zaunsitzer sind da besonders geeignet. Wer ein festes Geschirrprogramm fährt, kann wohl weniger mit solcher Masse anfangen. Da sind unterschiedliche Tonfarben weniger sinnvoll.

Den finanziellen Aspekt beim Restton aufarbeiten sollte man aber auch sehen. Schließlich kosten 10 kg Ton nicht die Welt. Wenn man aber zwei Stunden mit Ton schlagen tot schlägt, wird der Ton theoretisch ziemlich teuer. Aber da wir Töpfer eh die Oberüberökolgen sind, landet bei uns sowas weder im Müll noch im Abfluss. Letzteres sollte man ohnehin vermeiden. Das könnte eine fette Klempnerrechnung verursachen.
Wer mehr über Tonminerale wissen möchte, liest besser auf Wikipedia. Das führt hier sonst zu weit. 😉