Keramikwerkstattblog

Schlagwort: abdrehen

ich drehe ab...

ich drehe ab…

ich drehe ab…

Mittels abdrehen kann man die Form einer Keramik nachträglich verändern. Wenn der Ton im lederharten Zustand ist, wird mittels Schlingen oder einer Klinge vom Werkstück „abgespant“. Bei manch Artikel wie z.B. bei Eierbechern, kommt man um diesen Arbeitsschritt kaum umhin. Unbegabte Zeitgenossen brauchen es auch oft, um das Gewicht der Keramik zu halbieren oder um überhaupt eine vernünftige Außenform herzustellen. Hätte man schon beim drehen machen können, wenn man könnte.
Selber habe ich abdrehen bislang möglichst vermieden. Mehr Arbeit = höherer Produktpreis.

Mittlerweile habe ich mich aber auch bei Tassen zum abdrehen entschieden. Ich finde einfach kleinere Böden schöner. Und nur hier mache ich das auch. Zumindest bei bauchigen Tassen. Es gleich auf der Töpferscheibe so zu drehen, war nur mit enormen Zeitaufwand möglich. Abdrehen ist in dem Fall halt einfach schneller und effektiver. Ist ja auch nur ein kleiner Ring unten am Boden. Sonst hat man beim drehen zu viele Leichen (Stücke die beim drehen kaputt gehen). Natürlich muss auch das abdrehen flotti laufen. Mittels etwas Wasserfilm auf der Scheibe, klebt man die Tasse auf dem Scheibenzentrum fest. Ganz klar, es muss jetzt wirklich die Mitte sein. Sonst wird das nichts. Und dann wird alles abgespant, was nicht zur Form gehört.

Gerade die Hobbytöpfer die sich „besonders gut auskennen“, nehmen hierfür oft eine Zentrierhilfe. Hört mir auf… ist kompliziert und will ich hier nicht erklären. Technik ersetzt Unfähigkeit in meinen Augen. 3 kleine Tonklumpen könnten notfalls dies Teil genauso ersetzen. Wenn man es wohl nur 100x probiert, lernt man das zentrieren per Hand recht schnell. Man drückt oder klopft das Werkstück einfach ins Zentrum. Alles Übungssache, die man später ohne großes nachdenken anwenden kann. Es ist verinnerlichte Fähigkeit. Beim verwenden von Zentrierhilfen, wird man es meiner Meinung nach nicht erlernen.

Ein interessantes Tool beim abdrehen könnte der hier gezeigte Festhalter (Spin) sein. Ein gekapseltes Kugellager, mit welchem man den Rohling auf die Scheibe drücken kann. Ist der Ton schon zu sehr getrocknet, sicherlich auch eine Hilfe. Gibt es – wie das im letzten Post erwähnte Battsystem – bei Alfi-Ribs. Ist Werbung, wird aber nicht bezahlt. Ich mag halt Firmen die sich beim Töpferthema Gedanken machen.

Allerdings habe ich dies Teil noch nie gebraucht. War mir dann doch zu ungewohnt und überfüssig in dem Moment. Genau wie eine Zentrierhilfe. 🙂 Wozu Werkzeug nehmen, wenn es erst mal nicht gebraucht wird? Zudem hat es sich merkwürdig angefühlt, wenn der Spin dann nicht auch zentriert wird. Gewöhnt man sich evl. dran, oder man muss das Teil eben doch auch haargenau auf dem Boden des Rohlings platzieren. Dauert zu lange. Es wird aber der Anwendungsfall kommen, wo es mal gute Hilfe leistet. Dann bin ich froh, dass es in der Schublade liegt.

Eierbecher

abdrehen

abdrehen

Abdrehen – hier ist mal nicht das Fernsehgerät gemeint, auch wenn mir oft danach ist. Abdrehen ist ein manchmal verwendeter Arbeitsschritt in der Töpferei. Mittels einer Abdrehschlinge oder Klinge wird überschüssiger Ton entfernt. Manche Keramiker machen das bei jedem Produkt. Bei mir wird es nur gemacht, wenn es der Artikel verlangt. Da gehören die neulich gezeigten Eierbecher dazu.

abdrehen

Eierbecher dreht man normalerweise nicht einzeln, sondern „vom Stock“. Ein großer Tonklumpen auf der Töpferscheibe, von welchem man immer oben die einzelnen Stücke formt. Ich schneide die dann vom Stock mit einer robusten Nadel ab. Dann sehen die Eierbecher von unten so aus, wie auf dem oberen Bild. Das kann natürlich nicht so bleiben. Also wird abgedreht (stell es dir wie abhobeln vor).

Man klebt den lederhart getrockneten Rohling, mit etwas Wasser auf der Scheibe mittig fest. Klingt einfach, ist aber echt eine Sache die man üben muss. Ich rate jedem von diesen merkwürdigen „Zentrierhilfen“ ab. Halte ich für Pillepalle. Aber klar, wer schummelt muss nicht lernen. Heute scheinbar an vielen Ecken üblich.
Wann ich es gelernt habe und wie ich es mache, kann ich nicht sagen. Man stellt halt was auf eine drehende Scheibe und mit ein bis drei kleinen Schlägen hat man es im Zentrum. Das kann man irgendwie und geschieht, ohne darüber nachzudenken. Vorher noch den Becher etwas festhalten und rutschen lassen, bis man merkt, dass er langsam anhaftet. Ich drehe dann immer erst oben eine Mulde. Damit kann ich dann den Eierbecher beim arbeiten etwas festhalten. Einfach linken Daumen dann in der Mulde leicht aufdrücken.

abdrehen von eierbechern

Dann kann man den „Stiel“ noch verjüngen und die Form bilden. Ich mache dabei absichtlich die Rillen in den Fuß. Finde diese Arbeitsspuren einfach toll. Sieht frech aus nach dem brennen. Die Glasur ist an diesen Stellen automatisch etwas gebrochen und gibt dem Artikel ein handwerkliches Aussehen.

Insgesamt ist solch ein kleiner Artikel dennoch ziemlich anspruchsvoll. Da steckt wirklich viel Übung, Wissen und Können drin. Tasse oder Müslischale sind da dagegen easy einfach.

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