Keramikwerkstattblog

Autor: O W Seite 8 von 10

Weltkulturerbe 1

Weltkulturerbe 1

Weltkulturerbe 1…

…ist eine neue Unterkategorie in meinem Blog. Die Zahl dahinter, wird mit jedes mal hochzählen. Wenn mir etwas positiv auffällt, wird es hier unter Weltkulturerbe aufgelistet. Gute Dinge müssen halt auch mal Erwähnung finden. Und das müssen nicht unbedingt Traditionen sein. Weltkulturerbe kann vieles sein. Ganz wie beim Herr Steimle. 🙂 Und natürlich geht der erste Eintrag nach Sachsen.


Wenn man (ganz öko) mit seiner Keramiktasse beim Bäcker seinen Weihnachtsmarktbeginnkaffee holt und die Bäckersfrau die kalte Tasse erst aufwärmt, bevor eingeschenkt wird —-> dann Weltklturerbe! Supi – Danke. Oder wie oft wärmt man dir die Tasse beim Mitnehmkaffee vor? Kleine nette Geste, die nicht unerwähnt bleiben darf!

Clayboys

Clayboys 2019

Clayboys der Saison

Ganz seltene Figuren… Aber ab und zu stelle ich noch Clayboys her. Zu Weihnachten sind Engel angebracht. Dazu gibt es wie immer Mafiosis, welche ich persönlich am liebsten mag. Der Farbkontrast passt einfach. Andere Motive sind freilich möglich. Aber wie gesagt – gaaanz selten.

 

grosse Tassen

Eigenlob

Manchmal bin ich immer wieder erstaunt, was mir da ab und zu gelingt. Die letzten Jahre nehme ich stets zwischen 310g und 320g Ton, um eine Tasse zu fertigen. Im letzten Schwung war wohl der Ton in einer perfekten Konsistenz zum drehen. Nach dem brennen – was letztendlich eine Gesamtschwindung von 13% bedeutet – fassten meine Tassen 750 bis 800ml Inhalt. Damit meine ich nicht bis Oberkante, sondern schon mit genug Platz oben, damit nichts überschwappt. Da passt also eine Flasche Whisky, oder Wein locker hinein. Ja klar – auch Kaffee, Milch oder Wasser.

Warum nun Eigenlob? Das ist verdammt dünn und ich finde das Klasse.
Das dies noch keine Verkaufsgarantie ist, bekommt man schon in so manchem Kundengespräch mit. Da gibt es nämlich die „Humpenliebhaber“. Für die muss eine Tasse urig dick und schwer sein, damit sie als wertig angesehen wird. Naja, dicke Gefäße kann jeder… Da braucht man weniger Geschick, Übung oder gar eine Ausbildung. Liegt ja im Trend heutzutage. Klein Peta ‚tont‘ Mutti eine Tasse im Werkunterricht.
Zum Glück scheinen sehr viele Leute dünne Keramik zu lieben. Die Tassen sind nämlich so ziemlich ausverkauft. 🙂 Nachschub war nicht möglich, denn durch eine blödsinnige Verletzung am Daumen konnte ich drei Wochen nicht drehen.

Fehler F1

Fehler F1 kostenlos reparieren

Fehler F1…

…erscheint immer zum unpassenden Augenblick auf dem Ofendisplay. Aber gut, wenn man schon mal über Defekte am Ofen redet…
Zumindest freut sich der Töpfer, wenn am Temperaturregler „Fehler F1“ angezeigt wird. Das liegt meist an einer durchgebrannten Heizspirale im Brennofen. Der Zeitpunkt dafür wie gesagt ist nie passend. Aber wenigstens war es kein Fehlbrand in meinem Fall. Kann schon passieren, dass dann der Ofeninhalt auch hinüber ist.

Solange die entsprechende Heizspirale sonst noch halbwegs in Ordnung ist, wird das bei mir ganz kurz und schmerzlos repariert. Zumindest bei einem Toplader mit solch dünnen Heizwendeln. Neue Heizspiralen einbauen kostet etwas Geld, aber noch viel mehr Zeit.

Wichtig ist, dass man die „Schlacke“ aus den Feuerleichtsteinen entfernt. In diesem Fall tat es echt weh, denn es entstand ein sehr großes Loch in der Ofenwandung. Ich habe es aus Mangel an Alternativen mit einer Brennhilfsdreieckleiste überbrückt. Die Spiralenden habe ich nur etwas gezerrt. Dann kann man sie wie auf dem Bild ersichtlich ineinander stecken. Durch die Dreikantleiste kann die Heizwendel während des brennens nicht nach unten wegbiegen. Ganz wichtig sind hier rechts und links die kleinen Kanthaldrahtstifte. Sie fixieren die Reparaturstelle.

 

Fehler F1
Heizspirale geflickt

Billig funktioniert

Nach dieser Billigreparatur schaltet man den Ofen zum „zusammenbacken“ kurz an. Wenn man den Ofendeckel minimal anhebt (sonst schaltet der Ofen ja nicht), kann man beobachten ob die Enden sich verbinden. Wenn nicht, gibt es an dieser Stelle ein starkes glühen. Wenn die Verbindung passt, kurz noch mit einem kleinen, feuchten Schwamm die Erhitzung prüfen. Wenn es zischt ist alles gut.


Man muss zukünftig solche Stellen vor jedem Brand gut beobachten. Man erkennt es farblich recht gut, wenn man nochmals neu verbinden muss. Die Heizwedel sehen dann dort auffällig dunkel aus. Die drei anderen reparierten Heizspiralen haben schon zig Brände so überstanden.
Aber mal schauen, was als nächstes kaputt geht? 🙁

Wenn ihr weitere Fragen habt, schreibt mir einfach eine eMail. Wie man die Reperatur sonst noch machen kann, findet sich sicher auch auf Youtube. 🙂

Ofen defekt

Ofen defekt

Ofen defekt…

…will man als Keramiker nicht hören. Passiert immer wieder. Hier war es eine Premiere. In diesem Fall brannte nämlich ein Schaltschütz durch. Der Kundendienst des Herstellers war recht verblüfft, weil im Ofen noch ein ziemlich alter Satz davon verbaut war. Dabei ist der Ofen gar nicht sooo alt. Der Austausch war nach der Neulieferung binnen 30 Minuten erledigt. Falls wer noch so ein altes Schütz (Marke Elestra, in meiner Hand) benötigt, kann er sich ja melden. Die Teile kosten heute über 60 Euronen… Aber wahrscheinlich ist es doch Elektroschrott. Besser zwei neue Schaltschütze einbauen.

Markt

Lang ist es her…

Die Zeit verfliegt. Seit dem letzten Post verging so viel Zeit. Es war ein toller Sommer. Es gab gute Märkte und in der Werkstatt drehte sich die Scheibe beständig. Jetzt bin ich vom letzten Herbst Markt zurück und starte in das Weihnachtsgeschäft. Auf ideefactory.de werde ich wahrscheinlich bald einige Änderungen vornehmen. Manche Beiträge sollen zukünftig nur noch aus einem Foto bestehen. Ich muss nicht zu allem immer meinen Senf dazu geben. Also braucht die Seite ein Design, was dies besser ermöglicht. Das wird wohl bald kommen.
Keramisch gesehen gibt es bei mir kaum Veränderungen. Das bewährte Programm läuft Jahr für Jahr. Das gefällt mir eigentlich so überhaupt nicht. Da soll sich auch einiges ändern. Aber wohl nicht vor Weihnachten. Zu viel Stress – die Welt das draußen braucht Weihnachtsgeschenke 🙂

Wassersspucker Basis

Wasserspucker Basis

Wasserspucker Basis…

…für meine Keramikfische.
Hier mal etwas, für handwerklich nicht so begabte Keramikfans. Mittels einer Plastikdose, etwas Kies und Heizungsrohr aus Kupfer (plus Winkel), kann man sich ziemlich simpel einen Ständer für Wasserspeier bauen. Der Aufbau sollte mit dem Bild komplett erklärt sein.

Der 90° Winkel zwischen den Kieselsteinen ist nur gesteckt. Mit einem gezielten Hammerschlag kann man die Rohre wohl auch dort besser fest klemmen. Ist aber nicht erforderlich. Um mindestens eine Eisensäge, kommt man aber nicht umhin. Wer hat und kann, nimmt die Flex. Wichtig ist das obere Auslassende. Das muss man schräg anschneiden, oder man macht Schlitze in das Rohr. Sonst drückt die aufgesteckte Keramik ja auf die Austrittsöffnung.

Wer zum Abdichten zwischen Rohr und Keramik kein Silikon nehmen möchte, kann auch einige Lagen Papierklebeband (Malerbedarf) nehmen. Das funktioniert bei mir auf dem Markt recht zuverlässig. Die Löcher in der Dose wird man wohl auch mit einem Cuttermesser machen können, ein Forstnerbohrer ist aber die bessere Wahl. Sand als Füllung empfehle ich nicht unbedingt. Es könnte heraus gespült werden, falls die Löcher etwas zu groß sind. Wenn man dann noch die Etiketten der Dose entfernt und ober einige flache Steine auflegt, sollte das ganze auch optisch passen.

Wassersspucker Basis
Wassersspucker Basis

Mit etwas Glück und je nach Jahreszeit, habe ich in der Brunnenrubrik im Shop auch einige Fische auf Lager.

einfach rot

einfach rot

Ab und an werde ich nach Fotos mit meiner roten Glasur gefragt. Wenn die Sonne schon mal so schön scheint, kann man sie ja mal für Bilder nutzen. Hier eine kleine Auswahl an rot glasierter Keramik. Die Tasse ist etwas heller, da dort weißer Ton verwendet wurde. Einfach rot – ich finde es gut.

Raku Knopf Experimente

Raku Knopf Experimente

Raku Knopf Experimente…

…mache ich öfters mal. Also fix den Rakuofen angeworfen. Knöpfe eignen sich für Glasurproben recht gut. Man braucht kaum Material, sie gehen nicht schnell kaputt und weil sie flach sind, kann Glasur kaum ablaufen.
Wie man unschwer erkennen kann, möchte ich dieses mal eine weiße Glasur haben. Ist ziemlich mühsam, den Glasurversatz jedes mal zu verändern. Mal stimmt die Farbe, aber die Craquelébildung passt nicht. Dann stimmt mal wieder die Rissbildung, aber die Farbe passt mir nicht. Da hilft nur zig faches probieren.  Und da vieles auch mal Zufall ist, müssen sich gelungene Proben in einem zweiten Brand bewähren. Irgendwann…, werde ich das schon so hinbekommen.

Markt Nr. 2/2019

Nachdem der erste Markt vom Wetter herunter gezogen wurde, gab es zwei Wochen feinstes Frühlingswetter im ganzen Land. Pünktlich zum zweiten Töpfermarkt, waren die Wolken wieder da. Dieses mal war es wenigstens kein Schneeregen. Dennoch litt der Umsatz besonders am Sonnabend unter den Wetterumständen. Das muss man so hinnehmen. Dennoch kann man eine kleine Bilanz ziehen, was die neuen Artikel betrifft. Da konnten sich nur zwei Ideen durchsetzen. Ansonsten läuft wohl das alte Produktprogramm weiter, wobei sich da schon immer einige Details ändern. Trotz des durchwachsenen Wetters, war dieser Markt aber kein Verlustgeschäft. Alles gut…

Marktauftakt 2019

Marktauftakt 2019 bei eisiger Kälte

Marktauftakt 2019…

..war voll ein Wetteropfer geworden. Dieses Jahr hat mich das Mistwetter gleich zum Marktauftakt erwischt. Hölle, war es kalt! Dazu kam auch noch jede Menge Regen. Also herzlichen Glückwunsch, es gibt weniger Lohn! Ich hatte ehrlich gesagt zu tun, überhaupt meine Ausgaben wieder herein zu bekommen.

Das finanzielle Unheil ist aber nur ein negativer Aspekt. Ich hatte einige neue Produkte mit am Start. Wollte austesten, ob die neuen Produkte zukünftig einen Beitrag zu meinem Einkommen beisteuern können. Dieser Test war nun nicht aussagekräftig. Also hoffe ich auf den nächsten Töpfermarkt. Dieses mal hieß es noch: außer Spesen – nichts gewesen. Na okay, ein klein wenig blieb doch hängen. Aber Spaß ist etwas anderes. 🙂

Produktion

Produktion Winter 2019

Produktion…

…füllt des Töpfers Lager. In den Wintermonaten nach dem Jahreswechsel ist dafür die ungestörteste Zeit dafür. Eine ziemlich unspektakuläre Zeit für Keramiker. Ich habe viele Produkte, die ich fest im Programm habe und behalte. Es ist für diesen Blog halt nicht jedes mal einen Eintrag wert, wenn ich Tassen, Krüge, Zaunhocker oder eben auch Brunnenköpfe herstelle. Alltag eben, da ja auch kein Markt dazwischen liegt. Dieses Jahr gibt es neu einige Schweinezaunhocker und die Brunnenköpfe sind ohnehin immer unterschiedlich.

Neue Produkte sind 2019 freilich auch am Start. Ich würde gern darüber einiges berichten. Für mich ist es aber leider der beste Schutz vor Kopierern, keine Berichte darüber zu verfassen. Gerade wo in diesen Tagen über Urheberrechte besonders viel gestritten wird. Nicht nur Autoren und Musiker sind kreativ… Mein Schutz ist eben das „nicht an die Glocke hängen“.

Huckel und Buckel

Huckel und Buckel

Huckel und Buckel…

…geben etwas Gedrehtem noch mehr Individualität. Jetzt habe ich mal meine Becher etwas anders gedreht. Solch eine „Schnecke“ ist weitaus schwerer zu drehen, als wenn man es akkurat glatt fertigt. Das geht nur bei sehr geringer Drehgeschwindigkeit. Man führt dann einen schnellen Zug mit außen zwei Fingern und innen einen mittig gegendrückenden Zeigefinger aus. Also nach dem Kammzug nochmals einen „Buckelzug“.

Damit das klappt, darf außen die Oberfläche nicht zu trocken sein.
Das hat dann den Nachteil, dass man den Buckelbecher nur schwer von der Scheibe heben kann. Mit einer Schiene den Schlicker entfernen dauert zu lang. Da ich die Becher sehr dünn drehe, klappen manche selbst später auf dem Brett in sich zusammen. Muss man sich wie ein senkrecht, aufgestelltes Schifferklavier vorstellen. Manch Becher musste ich mit dem Gasbrenner trocknen, damit ich ihn vom Scheibenkopf bekam.

Tja, damit sind wir sofort beim Preis. Dieser zeitliche Mehraufwand muss ja irgendwie bezahlt sein. Lohnt sich das? Wollen die Kunden solche Becher haben? Oder werde ich mal wieder völlig genervt, am Stand Rechtfertigungsgespräche führen müssen? Ich selber neige eher dazu, es bei den günstigen geraden Bechern zu belassen. Es wird sich zeigen. Hat aber Spaß gemacht, mal so krumme Sachen zu machen. 😉

Update 2020

Es hat sich herausgestellt, die Kunden zahlen lieber weniger Geld für glattere Becher. Somit wird es diese Becherform nicht nochmal geben. Allerdings ändert sich mein Stil ohnehin etwas in diese „schlampige“ Richtung. Huckel und Buckel sind bei mir ganz normal, auch wenn sie nicht so tief sein werden. Becher findet man meistens auch in meinem Shop.

Lampenschirm Versuche

Lampenschirm Versuche

Lampenschirm Versuche…

…standen auf dem Plan. Ich brauche dringend neue Produkte. Lampenschirme aus Keramik finde ich schon immer interessant. Allerdings mag ich da nicht alle Varianten. Umgedrehte Schüsseln, am besten noch ausgeschnitten und mit Wellenrand – gehen gar nicht bei mir.


Hier sind erste eigene Probevarianten nach dem drehen. Es soll etwas urig aussehen. Allerdings braucht es noch einige Festlegungen. Ähnliche „genormte“ Größen, wären schon schön. Dann kann man besser Lampen mit mehreren Schirmen zusammen stellen, oder als Serie anbieten. Nun muss erst mal glasiert und gebrannt werden. Dann mal schauen, was für Glühbirnen da gut dazu passen? Da gibt es ja geile Retro Glühbirnen in vielen Formen. Es dauert meist einige Versuche, bis ich da zufrieden bin.
Dann wird ein Problem am Marktstand anstehen. Wo und wie hängt man sie am Schirm auf? Verkauft sich sowas bei Tageslicht? Wollen die Kunden die lieber günstig und selber zusammen bauen? Wird sich alles zeigen. Ein Anfang ist gemacht.

beim Kunden (1)

Ab und an erreichen mich Fotos meiner Keramiken per Mail. Diesen Kerl habe ich doch tatsächlich mal per Post verschickt. Ja,ich mache auch mal Ausnahmen. 😉 In der neuen Heimat bekam dieser Kerl den Namen Henry. Möge er allzeit keinen Hagel kennenlernen…

Rechnen mit dem Töpfer (4)

Was sagen euch nun die ersten drei Rechenstunden?

Mich nach Rabatt fragen, ist keine gute Idee. 😉
Bei keinem Kunsthandwerker eigentlich. Wenn man bei mir z.B. zwei Tassen für 20 Euro kauft, ergibt sich folgende, schnelle Rechnung. 20€ minus 25 % (Material & Standgebühr) = 15€. 15€ geteilt durch zwei sind 7,50 € Gewinn für zwei Tassen. Höchstens, aber eben Pi mal Daumen. Nun fragt der Kunde, weil er ja zwei auf einmal kauft, ob er 10% Rabatt bekommt? Die zwei Euro Rabatt gehen aber leider von meinem Lohn ab. Standgeld bleibt gleich, Krankenkasse bleibt, Tonpreis bleibt, keine Tankstelle gibt Rabatt, Versicherungspreis bleibt, Kosten bleiben. Rabatt geht von meinem Lohn ab. Immer. Und das geht gar nicht. Keiner drückt mich unter den Mindestlohn. 10 % Rabatt auf die Ware, sind ungefähr 30% von meinem Lohn. Vergesst es.
Warum sollte ich auch Leuten entgegen kommen, die meine Arbeit nicht respektieren? Ausgerechnet diese Leute stelle ich doch nicht besser, als all die guten Kunden die den vollen Preis zahlen. Rabatt geht höchstens mal von mir aus…

Das ich kein Onlineshopping anbiete, oder keine Werkstattbesucher möchte, hat auch mit diesen Zahlen zu tun. Das ist nicht kompatibel und ich muss dafür Freizeit opfern. Ich bin zwar selbstständig, aber habe einfach keine Lust, mich unter Wert zu verkaufen. Wenn ich arbeite, dann muss ich so kalkulieren. Sonst bleibt unterm Strich zu wenig übrig, was ich irgendwann mit Mehrarbeit kompensieren muss. Nein, ich werde nur so viel arbeiten, wie es Not tut. Meine Preise sind so kalkuliert, dass ich nicht drauf bezahle. Aber auch so, dass Kunden sich meine Keramiken gut leisten können. Die Autowerkstatt für 60€/h leistet man sich ja schließlich auch.

 

Rechnen mit dem Töpfer (3)

Wie angekündigt sind dieses mal die Verkaufskosten Thema. Ob auf dem Markt, mit einem Verkaufsraum/Laden, oder mittels Onlineshop – es fallen stets Kosten an. Einen Verkaufsraum habe ich aus Platzgründen nicht. Zum online Verkauf passen meine Produkte nicht wirklich. Also beschäftige ich mich hier mal mit den Marktkosten.

Jeder Markt ist mit Kosten verbunden. Meist wird eine Standgebühr verlangt und man hat Kosten für die An- & Abreise. Einen Marktstand, Tische, Transportkisten und Deko braucht man ebenso. Von Städten und Gemeinden organisierte Märkte sind meist günstiger, als bei privaten Veranstaltern. Manche Märkte „laufen“, während man auch durchaus mal mit „einem Griff ins Klo“ wieder heim fährt. Also rechnet man es besser auf einen Jahresdurchschnitt hoch. Ich werde das für mich hier aber nicht öffentlich machen. Aber ich verrate wohl nicht zu viel, dass man pauschal mit 10% rechnen kann. Ich kenne einige Keramiker, welche das auch mal locker schaffen. Die Mehrzahl der Töpfer träumen hingegen von solch einer Quote. Manche wohl ihr ganzes Leben lang. Wenn man dann noch die Autokosten dazu zählt, sind 15% Verkaufskosten auf dem Umsatz gesehen keinesfalls zu hoch gegriffen. Ich würde zumindest sofort unterschreiben, wenn ich mit 15% vom Umsatz dabei wäre.
Und vergessen wir mal nicht die Arbeitszeit. Okay – die Kostenuhr läuft am Wochenende nach meiner Rechnung aus Teil 1 nicht weiter. Dennoch packt man das Auto, fährt zum Markt, baut auf, verkauft mindestens 2 Tage, packt ein, fährt heim und entlädt das Auto. Das sind dann locker mal 30h und mehr. Entweder man sieht es als unbezahlte Überstunde, oder auch als Hobby. 🙂

Lange Rede – kurzer Sinn: 15% vom Verkaufspreis gehen als Verkaufskosten weg. Mindestens.

Zusammengefasst auf das Beispiel Krug für 25,-€ sieht das wie folgt aus:
– 2,50€ Material und Strom
– 3,75€ Standgeld und Kraftstoff
Es verbleiben 18,75€. Wenn sich feste Betriebskosten und Lohn die Waage halten (18,75 : 2), sind 9,37€ Gewinn. Minus Mehrwertsteuer bleiben ungefähr 7,60€ übrig. Muss ich also 1,25 Krüge pro Stunde herstellen, damit mir 10€ Lohn bleiben. 🙂

Das ganze ist wirklich nur mal grob und Pi mal Daumen gerechnet. Wahrscheinlich ist bei den meisten Keramikern die Rechnung noch trauriger. Und viele individuelle Faktoren, sind jeweils einzurechnen. Es geht einfach nur mal darum, dass ihr als Kunden euch da mal orientieren solltet.

Ich stecke mir die 25 Euro für den Krug zwar in die Tasche, muss aber davon wirklich viele andere Dinge davon finanzieren.

Rechnen mit dem Töpfer (2)

Von kassierten 25 Euro, bleiben mir also zehn Euro übrig? Falsch. Es ist weniger.
Da müssen erst noch die Kosten für Material und Energie abgezogen werden. Hier rechne ich auch mal nur mit Mittelwerten.
Ein Kilogramm Ton kostet zwischen 40 Cent und einem Euro. Das ist abhängig von der Sorte, der gekauften Menge, dem Händlerpreis und auch dem Aufwand beim Tonkauf. Wenn ich z.B. 120 km bis zum Händler fahren muss, dauert dies zwei Stunden Zeit (tick tack) und auch Kraftstoff. Das kommt zum Materialpreis dann hinzu. Genauso die Versandkosten, wenn man sich Glasuren schicken lässt.
Bei gedrehter Töpferware kann man ungefähr mit Materialkosten von 10% rechnen. Beispiel: Für eine Tasse benötige ich ca. 400g Ton. Bei einem Tonpreis von 8,- €/kg wären das 32 Cent. Dazu kommen ungefähr 33g Glasur pro Tasse. Durchschnittlich kostet Glasur 10€/kg, aber man braucht auch Zeit zum Glasur aufbereiten. Bleiben wir mal bei diesem Preis, so  brauche ich Glasur im Wert von 33 Cent pro Tasse. Dazu kommt dann noch der Strompreis beim brennen. Gerade haben meine Stadtwerke übrigens auf 26ct/KWh erhöht. ;(
Man nimmt die benötigte Brennzeit für Roh- und Glattbrand zusammen (z.B 8h) und multipliziert diesen Wert mit der Ofenleistung. Bei 10 KW/h Verbrauch für den Ofen, kommt man also auf 80KWh. 80 x 26 Cent = 20,60€ Energiekosten. Da darf man ruhig noch etwas drauf rechnen, denn der Ofen und die Heizspiralen halten ja auch nicht ewig. Sagen wir einfach mal 25 Euro Brennkosten. Wenn dann siebzig Tassen im Ofen wären, hat man Brennkosten von 36 Cent/Tasse. Zieht man das alles zusammen 0,32 Ton + 0,33 Glasur + 0,36 Strom = 1,01 € – liegt man mit 10% Kosten voll im Plan. Zumindest wenn nur Tassen im Ofen wären. Aber auch hier gilt: es ist abhängig von Ware, Preisen und Ofengröße bzw. Leistung. Miniaturen und unglasierte Keramik sind wohl günstiger, während Schüsseln oder Teller mehr verbrauchen. Der Mix macht es. Die zehn Prozent sind halt ein guter Schätzwert.

Bei einer Tasse für 10 Euro, benötige ich also einen Euro für Material und Strom. Beim zuletzt berechneten Krug für 25 Euro, wären es zusätzlich also ungefähr 2,50 € für Ton, Glasur und Strom. Und schon bleiben mir keine zehn Euro für diese Keramik als Gewinn übrig.

Aber leider, leider – die Rechnung ist noch nicht am Ende. Im nächsten Teil kommen dann die Verkaufskosten hinzu.

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