Keramikwerkstattblog

Monat: September 2024

blau machen

blau machen

blau machen

Vor einiger Zeit hatte ich ja eine neue Glasur im Steinzeugbereich getestet. Die Kundschaft hat es in soweit angenommen, dass ich nun den nächsten Schritt wagen kann. Statt einer Fertigglasur werde ich eine eigens entwickelte Glasur verwenden. Da kann man richtig Geld einsparen, wenn man die Rohstoffe in großen Gebinden einkauft. Kaolin für 0,70€, Kreide für 0,41€, Feldspat 0,94€, Dolomit 0,34€ – es gibt so viele Glasurrohstoffe unter einem Euro pro kg. Das ergibt dann eben auch einen Glasurpreis von unter einem Euro/kg. Da kann man dann schon auch mal mit teuren Farbkörper oder Kobaltcarbonat arbeiten. Zumal hier ja nur Kleinstmengen zum färben benötigt werden.

Die Testglasur war mir zu türkis und harmonierte nicht mit den Spots im Ton. In dicker Lage wurden diese einfach zu sehr überdeckt. Zudem war es recht nah an der Farbe einer Kollegin dran. Okay – keine Farbe ist geschützt. Aber ich habe so meine Vorstellungen. Unter den letzten fünf Proben war jetzt etwas interessantes dabei, was meinen Vorstellungen entgegen kommt. Passt sowohl in dicker wie dünner Auftragsstärke. Haptik passt. Preis passt. Blau ist noch etwas zu intensiv, was einfach zu ändern ist. Und vor allem ist kein problematischer Rohstoff dran, dass ich beim ansetzen wenig Arbeit habe. Wer eine Glasur mit Talkum oder klumpigen Zinkoxid angesetzt hat weiß, dass man dann um ein Glasursieb nicht umhin kommt.
Allerdings sind 100g Proben noch nicht so aussagefähig. Die nächste Probe wird nun mit 2kg gemacht. Da ist eine 0.1g Ungenauigkeit der Waage vernachlässigbar.

Wenn alles passt, geht die Glasur ins Labor zur Unbedenklichkeitsprüfung. Da nichts gefährliches weiter drin ist, wird es nur ein „Verwaltungsakt“, der halt vorgeschrieben ist. Tja und dann kann es Tassen und Becher in sechs Varianten geben. Weihnachten kommt irgendwann ja auch…

das maß aller dinge

Das Maß aller Dinge

Das Maß aller Dinge

Da habe ich aber mal mit der Überschrift etwas übertrieben. Es geht hier um ein einfachst herzustellendes Hilfsmittel für das töpfern. Das sogenannte Stichmaß. Klar kann man auch richtig Kohle in die Hand nehmen und es im Zubehörhandel kaufen. Aber diese Variante kostet nicht einen Cent, da man ja alles irgendwie doch schon da hat. Ein Gefäß, etwas Ton und ein robuster Draht (Ast, Stift, was auch immer, in diesem Fall ein Modellierstab aus Plastik).
Der Aufbau erklärt sich durch die Bilder von allein.

Ich benutze solch ein Stichmaß so gut wie niemals. Ich wiege meinen Ton vor dem drehen und versuche das Maximum herauszuholen. Bei einer Serie wo es auf Genauigkeit ankommt, ist es aber durchaus nützlich. Wenn man eine einfache Orientierung für Höhe und Durchmesser braucht, so nutzt man solch Stichmaß statt dem Meterstab. Den Durchmesser regelt man durch die Entfernung zum Scheibenkopf, die Höhe durch das „Kugelgelenk“. In meinem Fall fülle ich die Tasse vorher komplett mit Ton, damit die Standsicherheit erhöht ist. Ein Gefäß mit breitem Boden hilft auch, falls dafür Platz ist.

Und ja liebe Schlaumeierexperten, ich habe das Foto so arrangiert. Das Wasser ist klar, der Schüsselrand hat die Abdrücke vom Zeitungspapier, mit welchem die Schüssel abgehoben wurde.

Leiche mit 40%

Leichen mit 40%

Leichen mit 40%

Ich gebe zu, eine etwas verwirrende Überschrift. Eine Leiche beim töpfern ist ein misslungener Topf auf der Scheibe. Das kommt immer mal vor, obwohl es bei mir selten ist. Aber gestern Abend hat es mich gepackt. Ich habe da ziemlich festen Ton mit 40 Prozent Schamotteanteil stehen. Ich denke so: „na ein paar Steckvasen sind da doch schnell gemacht“.

Was ein Kampf! Nie, nie wieder mit dem Zeug drehen. Habe nicht nur Leichen hergestellt, sondern auch mächtig Zeit verbrannt. Das stank mich ja was an! Jetzt brauche ich dringend eine Idee, was ich aus diesem Ton herstellen kann? Weihnachtsware sollte es zumindest sein. Für den Garten hätte ich genug Ideen.
Plattenkeramiker und Blümchenfummler werde ich trotzdem nicht. 🙂

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