Keramikwerkstattblog

Monat: Oktober 2020

Keramikmarkt Römhild 2020

Keramikmarkt Römhild 2020

Ein Töpfermarkt bei tollem Wetter und guter Laune, auch wenn der Landkreis am Sonntag zum Corona Risikogebiet wurde. Und mittendrin die ideefactory. Zur Qualität vom Markt muss man nicht viel sagen. Auf meiner Skala eine fette 98,8 – das geht kaum besser. Und auch das ist ja nur meine persönliche Meinung. Sagen wir einfach volle Punktzahl, was die Qualität der angebotenen Waren anging.

Auch ansonsten war alles easy. Das Publikum trug diszipliniert Maske. Es gab die obligatorische Einbahnstrasse. Wohl wissend, dass es wahrscheinlich lange Zeit keine Märkte geben wird. Der Weihnachtsmarkt Erfurt hat ja gestern abgesagt. Ich vermute – es werden generell keine Weihnachtsmärkte statt finden in diesem Jahr. Es wird einfach keinen Landkreis geben, der die angeblich magische Quote an Neuinfektionen halten kann.

Ich werde nun noch mal am Onlineshop schrauben. Bislang kostete jeder Versand pauschal 10 Euro. Das ist nicht immer gerecht. Kleine Sachen sollen günstiger verschickt werden und große Pakete kosten dann entsprechend mehr. Wenn ganze Landstriche wieder in den Lockdown geschickt werden, wird wohl extrem mehr im Web für Weihnachten gekauft. Nicht, dass die auf dem Keramikmarkt Römhild 2020 verdienten Taler das letzte , eingenommene Geld des Jahres bleibt…

Zaunsitzer

So geht es auch…

Man muss nicht für jeden Kundenwunsch den Shop bestücken. Das ist nämlich auch Arbeit (Zeit), die letztendlich schlecht bezahlt bleibt. Es klappt auch auf dem direkten Dienstweg. 🙂 Kunden können sich auch einfach bei mir melden und nach Produkten anfragen.

Ich antworte eigentlich recht schnell. Letzte Woche ging es zum Beispiel um bestimmte Zaunsitzer. Einfach ein Bild davon gemacht und schon sind der Pirat und die linke Herzmaus auf Reisen gegangen. Man kann also auch einfach so mal anfragen.

Momentan schaut man zudem stets auf all das Zeug, was unsere Politiker und Ämter bezüglich Corona beschließen. Die Zahlen steigen. Ob es für mich oder generell Weihnachtsmarkt gibt, ist ziemlich unsicher. Aber eben wichtig. Von daher bin ich auch zugegebenermaßen nicht voll in Weihnachtsproduktion. Markt haben und wenigstens die Hälfte Umsatz vom Vorjahr, wäre schon ein Traum. Und wohl die Obergrenze an Optimismus. Man wird bescheiden. Von daher ist auch in dieser Zeit, immer mal etwas Luft für Anfragen. So geht es auch…

P.S. Vielleicht sollte ich dann mal auf verdi machen? 4,8% Lohnerhöhung – nach dem meine Tassen seit über zehn Jahren 10,-€ kosten – wären eine feine Sache. Tasse = 10,48€. Aber nein, keine Sorge… Verärgerte und abspringende Kunden kann ich mir noch viel weniger leisten. Zu Preiserhöhungen werde ich mal demnächst was schreiben…
Update: Töpfermarkt in Plauen wurde gerade abgesagt. Wie soll man da auf Weihnachtsmärkte zählen??

Eye of the Tiger

Eye of the Tiger

Eye of the Tiger…

…lief nicht im Radio. Aber Medienkonsum brachte mal diese Idee. Allerdings hätte ich eher und von allein drauf kommen können… Ich habe ja schon jede Menge Katzen modelliert. Und wenn es draußen regnet oder Frost herrscht, kommt mich sogar auch immer mal der Kater besuchen. Liegt neben der Tastatur vor dem Monitor und döst. Aber das ich Katzenaugen mit einer länglichen Pupille versehe, darauf hat er mich nicht gebracht.

Ich sitze also so da und modelliere Katzenköpfe und nebenbei läuft der Fernseher. Und was lief? Die Simpsons… Ich sage nur: „Itchy & Scratchy„. Ganz klar – diese Katzenkopfserie bekam Eye of the Tiger Augen. So passiert’s…

engobieren

Engobieren

engobieren …

…schon mal gehört? Engobe ist für Nichtkeramiker sicher kein all zu gebräuchlicher Begriff. Dahinter verbirgt sich eine Dekorschicht aus Ton auf Ton. Und diese Dekorationsmöglichkeit wird wohl auch seit der Steinzeit angewendet. Als Keramiker kommt man kaum ohne diese Dekoration aus.

Wenn man so alte braune Einlegetöpfe sieht, sind diese meistens mit Engobe gefertigt. Ein Ton der sehr früh schmilzt (meist roter Ton, der halt braun ausschmilzt), wird als Überzug über den Steinzeugton gegossen. Auch das Bürgeler Blau/Weiß ist ein gutes Beispiel. Die Möglichkeiten sind aber gigantisch weit gefächert.

In meiner Werkstatt wird Engobe auch eingesetzt. Ich verwende meist weißen Gießton dafür. Wenn ich schwarzen Ton verarbeite, brauche ich oft den weißen Tonüberzug. Zum Beispiel bei den Vögeln. Die Schnabelfarbe wäre auf schwarzem Scherben sonst nicht so machbar. Bei schwarzen Tassen gieße ich die Innenseite mit Engobe aus. So kann ich innen die rote Glasur zum leuchten bringen.

Engobieren geht auch durch aufpinseln. Man kann sie wie bei den hier gezeigten Tassen auch gießen. Das ist aber für Anfänger gar nicht „so ohne“. Da gibt es haufenweise Fallstricke. Da Ton (wie auch Engobe) beim trocknen schwindet, kommt es auch auf den richtigen Moment und auch die Zusammensetzung an. Der Spruch: ’so früh wie möglich und so spät wie nötig‘, trifft es ganz gut. Zumindest wenn man vor dem Schrühbrand engobiert.

Faustregel lautet: wenn der Ton nicht mehr schmiert ist er richtig zum engobieren. Also immer mal mit dem Finger über die Tonoberfläche wischen. Solange es „schmiert“, ist es noch zu früh. Ist der Ton schon „weißgetrocknet“ – bist du zu spät. Dann kann man manchmal beim zusammenbrechen seiner Keramiken zusehen. Das in der Engobe gebundene Wasser zerstört dann den Scherben. Die Engobe selber sollte ziemlich „kurz“ sein. Also je weniger Schwindung, desto besser. Man nimmt deshalb besser magere Tonmehle, die eben nicht so schwinden.

engobieren
Nach dem ausgießen mit Engobe bloss nicht anfassen 🙂

Ein Tongefäß wird beim trocknen kleiner. Engobe aber auch. Deshalb muss das unbedingt passen, sonst kann der Tonüberzug auch mal abblättern. Es empfiehlt sich, Enbobe sehr fein zu sieben. Also mindestens durch ein Glasursieb. Wenn es von der Schwindung nicht passt, hilft auch manchmal die Zugabe von 10% transparenter Glasur. Die magert dann die Engobe und fördert die Verzahnung mit dem Scherben. Auch die richtige Fließfähigkeit (Dicke) ist wichtig. Ich überprüfe das mit einem einfachen Trick. Einfach mal den Finger bis zum zweiten Gelenk hinein stecken und heraus ziehen. Wenn ein Tropfen entsteht passt es bei mir. In meinem Lehrbetrieb waren es zwei Tropfen.

Beim Engobe pinseln muss man nicht ganz so vorsichtig sein. Man kann es sogar nach dem schrühen tun. Es gehört etwas Gefühl dazu, die richtige Dicke des Überzugs einzuschätzen. Man kann mit dem Pinsel auch Engobe wieder herunterpinseln. Wenn es der Artikel zulässt, engobiere ich manche Dinge auch zwei mal. Einmal vor und einmal nach dem Schrühbrand. Das spart Zeit und man muss nicht so genau arbeiten.

Ich denke mal jeder der mit Keramik herstellen beschäftigt ist, kommt ohne dieses Thema nicht aus. Zum Glück kann man sich vieles darüber auch anlesen. Gibt ja zum Glück recht viel Literatur darüber…er Engobe nicht selber mischen und färben mag, kann auch fertige Produkte nehmen.

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